Stuttgart gegen Union Berlin Fragen und Antworten zur Relegation 2019
In der Bundesliga-Relegation 2018/19 stehen sich der VfB Stuttgart und Union Berlin gegenüber. Es geht um den Auf- und Abstieg. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was steht an?
Die Relegationsspiele zwischen dem Drittletzten der Bundesliga, dem VfB Stuttgart, und dem Zweitligadritten Union Berlin. Das Hinspiel steigt am Donnerstag in Stuttgart, am Montag fällt in Berlin in der Alten Försterei die Entscheidung. Übertragen werden die Partien im Eurosport-Player (jeweils 20.30 Uhr).
Wie funktioniert die Relegation?
Seit der Wiedereinführung der Relegationsspiele zur Saison 2008/09 gilt die Auswärtstorregel: Bei gleicher Trefferanzahl nach Hin- und Rückspiel setzt sich wie im Europacup die Mannschaft durch, die auswärts mehr Tore erzielt hat. Falls im Rückspiel nach 90 Minuten noch keine Entscheidung gefallen ist, gibt es eine Verlängerung über zwei Mal 15 Minuten. Steht danach immer noch kein Sieger fest, findet ein Elfmeterschießen statt. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) räumte den Teams zudem für den Fall einer Verlängerung eine vierte Einwechslung ein.
Wer ist der Favorit?
Der VfB Stuttgart - auch wenn die ambitionierten Schwaben über weite Strecken eine gruselige Saison spielten. Zuletzt stabilisierte sich der VfB unter Interimstrainer Nico Willig jedoch, holte sieben Punkte aus vier Spielen. Union spielte in der Liga zu unbeständig. Vielleicht hilft der psychologische Aspekt, da der Druck beim VfB ungleich höher ist.
Wie sieht die Statistik aus?
Hier sind die Bundesligisten klar im Vorteil. In den insgesamt 20 Duellen zwischen Erst- und Zweitligist seit 1982 setzte sich 15 Mal der Bundesliga-Klub durch. Nur der 1. FC Nürnberg (2009 gegen Energie Cottbus), Fortuna Düsseldorf (2012 gegen Hertha BSC), Bayer Uerdingen (1983 gegen Schalke 04), der 1. FC Saarbrücken (1985 gegen Arminia Bielefeld) und die Stuttgarter Kickers (1991 gegen St. Pauli) kamen als Zweitligisten durch.
Was sagen die Protagonisten?
"Wir glauben total an uns", sagte VfB-Trainer Nico Willig. VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger erwartet "zwei hart umkämpfte Spiele gegen einen starken Gegner. Es ist nicht einfach, gegen Union Tore zu erzielen." Union ist sich indes der Außenseiterrolle bewusst. "Wenn man sich die letzten zehn Jahre anschaut, in denen nur zweimal der Zweitligist gewonnen hat, ist der VfB Stuttgart wohl der Favorit", meinte Trainer Urs Fischer. Stürmer Sebastian Polter ist diese Rollenverteilung aber egal: "Es geht einzig darum, mit dem Aufstieg Geschichte zu schreiben."
Was spricht für/gegen Stuttgart?
Der VfB ist unter Willig wieder halbwegs in der Spur. Vor allem defensiv präsentieren sich die Schwaben, die mit 70 Gegentreffern die drittschlechteste Bundesliga-Abwehr der Saison aufwiesen, wieder kompakt. Stuttgart spielte in den letzten vier Saisonspielen dreimal zu null. Auch der Kader, angeführt von Weltmeister Benjamin Pavard sowie den Routiniers Mario Gomez, Gonzalo Castro, Christian Gentner, Ron-Robert Zieler und Andreas Beck, scheint besser besetzt. Allerdings haperte es oft in der Offensive (nur 32 Saisontore). Der schwächelnde Gomez ist mit nur sieben Treffern erfolgreichster VfB-Angreifer. Es fehlt insgesamt die Durchschlagskraft.
Was spricht für/gegen Union?
Union lebt von seinem Teamgeist, agiert sehr kompakt und ist psychologisch im Vorteil. Auch wenn die "Eisernen" endlich aufsteigen wollen, liegt der Druck eher beim ambitionierten VfB. Außerdem spricht die Heimstärke in der Alten Försterei für Berlin. Union weist die beste Saison-Heimbilanz aller Zweitligisten auf (17 Spiele, elf Siege, nur eine Niederlage). Überhaupt verlor Union nur fünfmal in dieser Spielzeit bei 14 Siegen und 15 (!) Remis.
Was steht finanziell auf dem Spiel?
Für Stuttgart sehr viel. Der VfB, der aktuell rund 39 Millionen Euro an Fernsehgeldern einstreicht, würde rund 15 Millionen Euro weniger bekommen. Dazu kommen noch Verluste bei Marketing- und Sponsorenerlösen. In dieser Spielzeit soll alleine der Spieleretat des VfB, der für den Verkauf von 11,5 Prozent seiner Anteile an die Daimler AG 41,5 Millionen Euro erhielt, rund 50 Millionen Euro betragen haben. Die Schwaben könnten auch ein erneutes Jahr zweite Liga wirtschaftlich "überleben", sagte unlängst Präsident Wolfgang Dietrich bereits. Union erhielt bisher rund 15 Millionen Euro vom Fernsehen und würde rund zehn Millionen Euro bei einem Aufstieg gewinnen. Der Gesamtetat im Falle des Aufstiegs soll mindestens bei 60 Millionen Euro liegen. In der zurückliegenden Saison plante Union mit einem Umsatz von 47 Millionen Euro, davon werden 16,3 Millionen Euro der Lizenzspieler-Abteilung zugeordnet.