Kapitän vor Gladbach-Abschied Die bisherige Karriere von Lars Stindl
Wir stellen Ihnen Fußballprofi Lars Stindl vor.
Stindl wurde am 26. August 1988 in Speyer (Rheinland-Pfalz) geboren. Seine fußballerischen Anfänge machte er bei seinem Heimatverein TSV Wiesental, im Alter von zwölf Jahren wechselte er in die Jugend-Abteilung des Karlsruher SC.
Am 15. März 2008 gab er für den KSC sein Debüt in der Bundesliga, Karlsruhe verlor das Spiel gegen Eintracht Frankfurt mit 0:1. Für den KSC lief er insgesamt 23-mal (vier Tore) in der Bundesliga auf, ehe er mit dem Verein 2009 in die 2. Bundesliga abstieg. Im Unterhaus schaffte Stindl endgültig den Durchbruch zum Stammspieler.
Stindl verpasste beim KSC in der Saison 2009/10 nur eine Zweiligapartie und gehörte mit neun Toren und sechs Vorlagen zu den Topscorern seines Teams. Damit empfahl er sich für höhre Aufgaben und nahm am Ende der Spielzeit das Angebot von Hannover 96 an.
Bei den Niedersachsen überzeugte Stindl durch seine Vielseitigkeit – er wurde sowohl als Zehner als auch als Sechser eingesetzt – und durch seine Führungspersönlichkeit. Nach drei Jahren bei den „Roten“ wurde er zum Kapitän ernannt.
In der Saison 2012/13 zeigte sich Stindl als ehrlicher Sportsmann. Im Spiel bei Bayern München sah er seine fünfte Gelbe Karte, die DFL führte ihn zu diesem Zeitpunkt aber mit vier Karten. Stindl wies auf den Fehler hin und sperrte sich so quasi selbst.
Am 25. März 2015 gab Borussia Mönchengladbach bekannt, dass Stindl zur kommenden Saison einen Fünf-Jahres-Vertrag bei den Fohlen unterschrieben hat.
Zuvor meisterte er jedoch den Abstiegskampf mit Hannover. Am Ende stellte er mit zehn Toren eine persönliche Bestmarke auf.
Stindl absolvierte sein erstes Pflichtspiel für die Borussia am 10. August 2015. Im DFB-Pokal traf er beim Auswärtsspiel beim Zweitligisten FC St. Pauli doppelt und sorgte so für den 4:1-Erfolg am Millerntor.
In seiner ersten Hinrunde bei Borussia überzeugte er mit zwölf Toren in 25 Pflichtspielen, davon fünf in der Liga, vier im DFB-Pokal und drei in der Champions League. In der Königsklasse gelang ihm sogar der erste Treffer der Gladbacher Vereinsgeschichte.
Der Rückrunde konnte Stindl nicht mehr ganz so seinen Stempel aufdrücken, dennoch überzeugte er in vielen Spielen. Am Ende stand er wettbewerbsübergreifend bei 14 Toren und 15 Assists.
Am 17. Mai 2017 verlängerte Stindl seinen ohnehin noch bis 2020 laufenden Vertag frühzeitig bis 2021. Am gleichen Tag wurde er erstmals ins DFB-Team berufen.
Stindl gewann am 2. Juli 2017 mit der deutschen Nationalmannschaft den Confed Cup. Sein Treffer sorgte für den 1:0-Sieg im Finale gegen Chile. Bis März 2018 absolvierte Stindl elf Länderspiele und erzielte dabei vier Tore.
Ende April verletzte sich Stindl auf Schalke schwer: Der Syndesmosebandriss kostete ihn die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland.
Im Sommer-Trainingslager am Tegernsee schuftete Borussias Kapitän am Comeback.
Gleich bei seiner Rückkehr auf das Spielfeld nach 130 Tagen Verletzungspause hatte Stindl maßgeblichen Anteil am 3:0-Sieg beim FC Bayern München. Er bereitete das 1:0 durch Alassane Plea vor und schoss das 2:0 selbst.
Am 13. April 2019 gab es einen erneuten Rückschlag: Stindl zog sich ganz früh in der Partie bei seinem Ex-Klub Hannover 96 bei einem Zusammenprall einen Schienbeinbruch zu, die Saison war damit für den Kapitän erneut vorzeitig beendet.
Am 19. Oktober 2019 feierte Stindl beim 0:1 bei Borussia Dortmund sein Comeback. Am 24. Oktober wurde er im Europa-League-Spiel bei der AS Rom zum Helden: In letzter Minute verwandelte der Kapitän einen Elfmeter zum 1:1-Endstand. In der Saison 2019/20 produzierte Stindl in der Rückrunde drei Auswärts-Doppelpacks in Düsseldorf, Augsburg und Paderborn. Der Kapitän war zudem nach dem Re-Start nach dem Corona-Lockdown mit insgesamt drei Toren in der Schlussphase der Spielzeit entscheidend daran beteiligt, dass sich Borussia nach 2015 und 2016 zum dritten Mal für die Champions League qualifizierte.
Am 3. November 2020 trug er zum 6:0-Auswärtssieg der Borussen in Kiew gegen Schachtjor Donezk mit einem Tor und zwei Vorlagen bei. Stindl hat damit sowohl 2015 als auch 2016 und 2020 in der Champions League für Gladbach getroffen.
Im Jahr 2020 war Lars Stindl mit 18 Toren gleichauf mit Timo Werner vom FC Chelsea bester deutscher Torschütze in den fünf Top-Ligen Europas inklusive Championsleague und Europa League.
Am 18. Dezember 2020 verlängerte er seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2023. Drei Tage zuvor hatte Stindl beim 3:3 in Frankfurt seinen ersten Bundesliga-Dreierpack für Borussia erzielt. Das Jahr 2020 beendete er als bester Torschütze des Klubs.
Mit 14 Treffern in der Bundesliga stellte er am Ende der Saison 2020/21 seinen persönlichen Saisonrekord auf. Wettbewerbsübergreifend konnte er in 42 Pflichtspielen 17 Treffer erzielen. Zudem bereitete er 15 Tore vor.
In der Spielzeit 2021/22 erzielte Lars Stindl trotz einer Innenbandverletzung, durch die er sechs Pflichtspiele verpasste, vier Tore in 26 Einsätzen in der Bundesliga.
Am 28. Januar 2023 erzielte Lars Stindl beim 4:1 der Gladbacher bei der TSG Hoffenheim sein 58. Bundesliga-Tor für Borussia und zog damit in die ewige Top Ten der Liga-Torschützen Borussias ein.
Dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern und Borussia nach acht Jahren verlassen wird, gab Stindl am 12. April 2023 bekannt. „Ich habe mir in den letzten Wochen und Monaten viele Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass wir als Familie wieder in unsere Heimat zurückgehen werden“, sagte Stindl in einer Videobotschaft.
„Die letzten acht Jahre waren die schönste Zeit meines Lebens. Ich bin diesen Menschen hier rund um den Verein, den Fans, aber auch den Menschen, die uns als Familie das Leben echt schön gemacht haben am Niederrhein, unglaublich dankbar für diese Zeit. Die möchte ich nie missen und die wird uns ewig verbinden mit diesem Klub“, so Stindl weiter.
Borussias Sportdirektor Roland Virkus äußerte sich ebenfalls: „In den vertrauensvollen wie intensiven Gesprächen mit Lars haben wir schnell gemerkt, dass es bei ihm nicht um eine rein sportliche Entscheidung ging. Da war es doch klar, dass man einem solch verdienten Spieler so viel Zeit wie möglich einräumt. Lars hat nun eine Entscheidung getroffen, die wir total respektieren, aber auch bedauern. Irgendwann wird Wehmut aufkommen, aber zunächst konzentrieren wir uns auf die noch bevorstehenden gemeinsamen Aufgaben.“
Am 28. April 2023 wurde die Rückkehr Stindls zum Karlsruher SC bekanntgegeben. „Ich freue mich sehr, mit meiner Familie zurück in die Heimat zu kommen und nach meiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach nochmals für den KSC zu spielen, der Club, bei dem alles begonnen hat“, sagte Stindl, für den es eine Rückkehr nach 13 Jahren ist.