Hassrede Die Macht der Demütigung

Düsseldorf · Beschimpfungen, Beleidigungen und Verunglimpfungen hinterlassen eine stetig länger werdende Schmutzspur – nicht nur im Netz. Die Folgen für die Betroffenen sind oft dramatisch. Doch dagegen lässt sich etwas tun.

 Die Skulptur „Auseinandersetzung“ in der Düsseldorfer Altstadt.

Die Skulptur „Auseinandersetzung“ in der Düsseldorfer Altstadt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Menschen sind verwundbare Wesen. Ihre Würde ist antastbar. Diese Erfahrung hat wohl jeder in seinem Leben schon einmal gemacht, als er das Ziel einer Beschimpfung war. Die Wucht, die eine Beleidigung oder der Versuch einer Demütigung zu entfalten vermag, den Schock, die Lähmung oder die Scham, die ein solcher Frontalangriff auf das Selbstwertgefühl auslösen kann, vergisst man nur schwer. Schließlich sind Attacken auf die eigene Persönlichkeit in der Lage, sogar körperliche Reaktionen hervorzurufen: vom Erröten, In-Tränen-Ausbrechen bis hin zur Übelkeit. Man muss nicht einmal Opfer eines digitalen Mobs werden, der über Politiker wie Renate Künast im Internet kübelweise verbalen Unrat ausgießt. Manchmal ist es spontanes, lautstarkes Pöbeln, das einen sprachlos macht, manchmal auch die leise, gezielte Gemeinheit aus dem persönlichen Umfeld, die dasselbe Gefühl von Ohnmacht erzeugt.