Netzagentur-Chef besorgt wegen Gazprom „Schockwellen werden durch das Land gehen“

Interview | Bonn · Wenn Putin Deutschland das Gas abdreht, kommt es auf die Bundesnetzagentur an. Klaus Müller, der Präsident der Netzagentur, ist besorgt wegen der Liefersenkung von Gazprom: „Wir müssen jetzt zwingend die Speicher füllen.“ Was passiert, wenn dennoch die Notfallstufe ausgerufen werden muss.

 Klaus Müller ist seit März Präsident der Bundesnetzagentur in Bonn.

Klaus Müller ist seit März Präsident der Bundesnetzagentur in Bonn.

Foto: picture alliance/dpa/Christophe Gateau

Wenn Putin Deutschland das Gas abdreht, kommt es auf die Bundesnetzagentur an. Die Behörde, die in einem schmucklosen Hochhaus an der Bonner Museumsmeile sitzt, hat ihr Lagezentrum eingerichtet: Ein eigener Brunnen für die Wasserversorgung, Satelliten-Telefone, Generatoren und 5000 Liter Diesel sollen die Krisenmanager arbeitsfähig halten, auch wenn die allgemeine Versorgung zusammenbricht. Im Keller befinden sich Duschen und Feldbetten, auch ein kleiner Essensvorrat ist angelegt, vor allem Reis- und Nudelgerichte. Herzstück ist ein fensterloser Raum mit zwei Bildschirmen an jedem Arbeitsplatz. Blaue Schallschutzwände sollen den Gesprächslärm schlucken. Hier verteilen im Notfall 65 Mitarbeiter im Schicht-Betrieb das wenige Gas, das in Deutschland dann noch fließt. Wir sprachen mit Klaus Müller, dem Präsidenten der Netzagentur, über den Ernst der Lage.