Präsidentenwahl in Polen Feinde im eigenen Land

Analyse | Warschau · Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen am 12. Juli sind die politischen Lager so tief zerstritten, dass die Kandidaten nicht einmal zu einem TV-Duell zusammenfinden.

 Rafal Trzaskowski, Bürgermeister von Warschau und Kandidat der  liberalkonservativen Bürgerkoalition bei der Präsidentenwahl, spricht bei einem Wahlkampfauftritt in Kalisz.

Rafal Trzaskowski, Bürgermeister von Warschau und Kandidat der liberalkonservativen Bürgerkoalition bei der Präsidentenwahl, spricht bei einem Wahlkampfauftritt in Kalisz.

Foto: dpa/Tomasz Wojtasik

Rafal Trzaskowski lächelt. Er lächelt fast immer in diesen letzten Tagen des Wahlkampfes. Wenn er nicht gerade redet. Trzaskowski lächelt und redet auf dem Platz der Solidarnosc in Stettin, auf dem Platz Papst Johannes Pauls II. in Ciechanow oder hier und jetzt, vor der Erzkathedrale in Gnesen, der Wiege des christlichen Polens. Und dabei sagt er Sätze, die zu schön sind, um wahr werden zu können: „Ich träume von einer Gemeinschaft freiheitsliebender Menschen, die ohne Hass und Verachtung ist. Ich träume von einer Gemeinschaft voller Liebe und Respekt.“ Solidarität, Freiheit und Nächstenliebe, das geht eigentlich immer in Polen. Aber es will nicht recht passen zu der Wirklichkeit des politischen Kampfes, in dem sich Trzaskowski befindet.