Abschied des Bundestrainers Warum Aufhören so schwer fällt

Analyse | Düsseldorf · Irgendwann kommt dieser Moment: Menschen sollen aufgeben, wofür sie gebrannt haben. Jogi Löw hat ihn verpasst. Doch wie erkennt man, wann es genug ist? Und warum macht Aufhören so viel Angst?

 Fußball: EM, Achtelfinale, nach dem Spiel England - Deutschland, Rückkehr der Nationalmannschaft vom Albrecht Dürer Flughafen Nürnberg. Bundestrainer Joachim Löw geht über das Rollfeld. +++ dpa-Bildfunk +++

Fußball: EM, Achtelfinale, nach dem Spiel England - Deutschland, Rückkehr der Nationalmannschaft vom Albrecht Dürer Flughafen Nürnberg. Bundestrainer Joachim Löw geht über das Rollfeld. +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: picture alliance/dpa/Daniel Karmann

Nun ist die bleierne Zeit zu Ende. Das sagt jetzt jeder, der sich mit Fußball auskennt. Und die anderen auch. Jogi Löw habe den goldenen Moment verpasst. Den, an dem man aufhört, hoch erhobenen Hauptes vom Platz geht und alle trauern einem nach. Dieser goldene Moment wäre womöglich auf dem Höhepunkt seiner Karriere gewesen. Weltmeistertitel. Und Schluss. Ehre auf Lebenszeit wäre ihm sicher gewesen. Doch Jogi Löw hat weitergemacht, hat es weiter wissen wollen, hat sich neue Ziele gesetzt. Wollte keinen Wandel, wollte Chef des winning teams bleiben – und tritt nun als Verlierer ab. Und mit ihm seine Mannschaft. Vielleicht hat er seine Aufgabe so sehr geliebt, die Trainingslager, die taktischen Überlegungen, die Turniere. Vielleicht war es auch der Posten, die Bedeutung, der Status als Bundestrainer – und die Angst vor der Leere danach.