Prozess vor dem Jugendgericht Düsseldorf Betrüger gesteht: 90.000 Euro bei Senioren kassiert

Düsseldorf · Vor dem Düsseldorfer Jugendgericht muss sich nun ein 19-Jähriger verantworten, der von Hintermännern aus der Türkei als Abholer beim „Falsche-Polizisten-Trick“ eingesetzt worden war. Er soll bis zu 40 Prozent Provision kassiert haben.

 Einer der Enkeltrick-Betrüger war vor dem Jugendgericht geständig.

Einer der Enkeltrick-Betrüger war vor dem Jugendgericht geständig.

Foto: Wulf Kannegiesser

Betrügereien, bei denen die Täter bei fünf Seniorinnen als falsche Polizisten auftraten, hat ein 19-Jähriger beim Jugendgericht gestanden. Er nannte auch Namen der Abnehmer, bei denen er das ergaunerte Bargeld und den Schmuck abgeliefert hatte, darunter die Adresse eines Juweliers. Bei diesem Goldankauf-Geschäft habe er Preziosen und Geschmeide für mehr als 33.000 Euro leicht loswerden können. Insgesamt hatte er als Abholer eine Beute von mehr als 90.000 Euro kassiert, 40 Prozent strich er als Provision ein. Ein Urteil gegen ihn und einen mitangeklagten Kumpan (ebenfalls 19) steht noch aus. „Dumm und naiv“ und dann auch „nicht drüber nachgedacht“ – so beschrieb der Hauptangeklagte, wie er sich innerhalb von vier Wochen im Sommer 2019 aufgeführt habe. Per Internet hatte ein Drahtzieher aus der Türkei nach Abholern in Deutschland gesucht – und schon war der 19-Jährige mit der Sehnsucht „nach dem schnellen Geld“ darauf eingegangen. Die Hauptarbeit lag aber beim türkischen Drahtzieher: Er rief bei Senioren an, gab sich als Oberkommissar aus, log den Rentnern vor, deren Hab und Gut sei in Gefahr. Denn bei einem Einbrecher habe man einen Zettel mit Name und Adresse genau jenes Rentners gefunden – und der solle „zur Sicherheit“ alle Wertsachen zusammenraffen und einem Abholer aushändigen, der ebenfalls Polizist sei.