Fotos Historische Karnevalsfotos aus Düsseldorf und Köln
Karneval im Rheinland geht auf mehrere Hundert Jahre Tradition zurück. Wir haben uns in die Archive begeben und einige historische Aufnahmen von Zügen und Feiern rausgesucht. Nicht immer lässt sich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, woher die Aufnahmen stammen, wir haben uns trotzdem an einer Einordnung der Fotos versucht. Die Geschichte hinter den Bildern.
Ein Elefant im Kölner Rosenmontagszug
Am Rosenmontag 1948 fand in Köln kein Umzug statt. Die Stadt lag in Schutt und Asche, die Nachwehen des Krieges waren noch frisch, und die britischen Besatzungsbehörden haben keinen Rosenmontagszug erlaubt. Die Roten Funken zogen trotzdem los, hatten sie doch in dem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum zu feiern. Das wollten sich die Funken nicht nehmen lassen. Unter Musik, begleitet von Spielmannszug und Wache, zogen sie vom damaligen Rathaus auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring auf die Ringe. Tausende Kölner nahmen teil. Allen voran ein Elefant aus dem Zirkus Williams, der sein Hauptquartier an der Aachener Straße in Köln hatte. Der große, graue Koloss mit einem Gardisten auf dem Rücken trottete ohne Absperrung durch die Menge.
Löwen im Rosenmontagszug
Ein Jahr später, 1949, durfte wieder ein Rosenmontagszug durch Köln ziehen. Auch dort wurde der Elefant des Zirkus Williams mitgeführt, ebenso wie ein Löwenpärchen in einem Käfig. Heute wäre der Einsatz von Elefanten oder Raubtieren im Rosenmontagszug aus Gründen des Tierschutzes, aber auch aufgrund der Zuschauersicherheit undenkbar.
Rosenmontagszug durch das zerbombte Düsseldorf
Dieses Foto wurde mit großer Wahrscheinlichkeit 1952 in der Düsseldorfer Stadtmitte aufgenommen. Das Gebäude an der Graf-Adolf-Straße Ecke Oststraße, wo früher das Gasthaus Tigges am Türmchen zu finden war, war nach dem Krieg völlig zerstört. Die Jecken kletterten auf die Trümmer, begaben sich in lebensgefährliche Situationen, um den Rosenmontagszug sehen zu können. Es war bereits der dritte Zug, den die Düsseldorfer nach Kriegsende zu sehen bekamen. Bereits seit 1950 durfte wieder ein Rosenmontagszug durch die Stadt rollen. Eine halbe Million Zuschauer jubelte damals den rund 40 Wagen und 50 Fußgruppen zu. In den Archiven heißt es, dass im ersten Zug nach dem Krieg etwa 100 Zentner Bonbons und 40.000 Pfefferminztütchen geworfen wurden.
Männer in Frauenkostümen
Zwei Männer sind auf einer privaten Karnevalsfeier vermutlich in Köln als Frauen verkleidet. Während es heute eine ganz offene schwul-lesbische Szene gibt, war es in den 1930er Jahren gewagt, später während des NS-Regimes sogar verboten. Anfang des Jahrzehnts tanzten noch Männer in den Korps als Mariechen. Ab 1935 wurden die Positionen dann nur noch an Frauen vergeben, da alles, was potenziell anrüchig war, von den Nazis im Keim erstickt wurde. Selbst die Jungfrau im Kölner Dreigestirn wurde in den Jahren 1938 und 1939 von einer Frau dargestellt.
Hitler-Persiflage im Zug
Zwei Personen sind bei einem Karnevalsumzug in Köln als Braut und Adolf Hitler verkleidet. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Foto von den Schull-un-Veedelszög der 1950er Jahre. Damals war es beliebt, Hitler zu persiflieren. Die Behörden haben das zwar nicht gerne gesehen, es aber auch nicht verboten. Der verkleidete Hitler durfte im Zug mitlaufen. Aus dem Zug gezogen würde ein Jeck im Hitler-Kostüm heute wohl übrigens auch nicht, lediglich das Tragen von Hakenkreuzen und verfassungsfeindlichen Symbolen ist untersagt.
Prinzenpaare im Stadion
Das Düsseldorfer Prinzenpaar Prinz Klaus II. Hackmann (ganz links) und seine Venetia Martina Schön (ganz rechts) haben 1983 bei einem Spiel von Fortuna Düsseldorf im Stadion den Anstoß. Der damalige CC-Präsident Wolfgang Schackow überwacht das Schauspiel auf dem Rasen. Das andere Prinzenpaar ist vermutlich aus Mönchengladbach, handelt es sich bei der Aufnahme höchst wahrscheinlich um ein Foto vom Heimspiel von Fortuna gegen die Borussia. Der Anstoß auf hohen Hacken hat übrigens Glück gebracht: Fortuna gewann 2:1.