„Kondom-Führerscheine“ in der Schule Warum Sexualerziehung mehr als nur Aufklärung ist

Düsseldorf · Am Wim-Wenders-Gymnasium in Oberbilk hat die schulische Sexualerziehung einen besonderen Stellenwert. Schulleitung und Lehrkräfte pflegen einen offenen Umgang mit dem Thema. Ein Unterrichtsbesuch.

Biologie-Lehrer Philip Klenner im Unterricht der Klasse 6a.

Biologie-Lehrer Philip Klenner im Unterricht der Klasse 6a.

Foto: Döring, Olaf (od)

„Warum gibt es eigentlich keine Pille für den Mann?“, fragt eine Schülerin in die Stille des Biologie-Raums in der zweiten Etage des Wim-Wenders-Gymnasiums in Oberbilk. Kinder kurz vor dem Teenager-Alter sitzen in Gruppen zusammen um ihre Tische, lesen konzentriert, füllen Arbeitsblätter aus. Eine Szene, wie sie sich täglich in unzähligen Klassenzimmern abspielt – zumindest dürften sich das einige Lehrkräfte so wünschen. Vor den Schülerinnen und Schülern liegen jedoch keine Matheaufgaben, Gedichte oder historische Texte. Auf den Zetteln werden verschiedene Verhütungsmittel erklärt, ihre Vor- und Nachteile, ihre Sicherheit. Kein Gelächter, kein Kichern, das vielleicht zu erwarten wäre. Ganz so alltäglich ist die Szene vielleicht nicht. Oder doch?