Die Front eines Automobils gilt als der Bereich, der dem Fahrzeug ein Gesicht verleiht, seine äußere Erscheinung prägt und die Stimmung widerspiegelt. Nach Ansicht von Prof. Dr. Othmar Wickenheiser von der Hochschule München, dem Prodekan der Fakultät Design, gelten dabei ganz bestimmte Regeln.

"Wie die Physiognomie über die Gesichtszüge zwar wesentlich, aber nicht ausschließlich den Menschen charakterisiert, so wird auch beim Automobil eine überzeugende Gesamtwirkung erst durch die ganze Statur erreicht", erläutert Wickenheiser.

Werde beispielsweise das relevante Frontvolumen wie etwa beim Mercedes oder...

...Lamborghini in Richtung einer breiten niedrigen pfeiligen Orientierung nahe am Boden zugespitzt und durch eine niedrige Dachlinie mit flacher Fensterfläche zusätzlich unterstützt, so bringe das Frontdesign den visuellen Schwerpunkt nahe an die Straße. Dies erwecke den Eindruck großer Bodenhaftung, hoher Standfestigkeit und Beschleunigung.

"Das Gegenteil wird beabsichtigt und dazu wie beim SUV (Porsche Cayenne) die gesamte Fahrzeughöhe in der Front mit großem aufrechten Fensterflächenanteil bewusst sichtbar gemacht, um großes Fassungsvolumen, eventuell mit zusätzlich großer Bodenfreiheit, sichtbar werden zu lassen", so Wickenheiser weiter.

Erst nach dieser Einschätzung erfolge die proportionale Betrachtung. Dabei werde zunächst das Verhältnis der tatsächlich vorhandenen Lackflächen zu solchen gegenübergestellt, die etwa als Öffnungen dunkel erscheinen.

Dabei gilt laut Wickenheiser: je höher der Grad der Flächengeschlossenheit, wie zum Beispiel beim VW Beetle oder...

...beim Kia Picanto, desto größer werde die dem Fahrzeugvolumen unterstellte Sympathie. Wickenheiser: "Erst ganz am Ende der visuellen Prioritätenfolge rufen rein graphische Wirkungen der Umrisslinien einzelner Elemente, wie der Schweinwerfer oder Grilleinfassungen, bestimmte Assoziationen hervor und lassen Rückschlüsse auf eine eher kindlich sympathische Ausstrahlung zu - etwa durch die Rundscheinwerfer des Beetle."

Umgekehrt werde bei einer stark zerklüfteten Wagenfront mit großen und zahlreichen im Dunkeln liegenden Flächenanteilen, wie beim Chrysler oder...

...beim Audi ein höheres Kraft- oder Aggressionspotential vermutet. Beim Audi komme der Einsatz der Diodentechnik hinzu. Dadurch werde der Scheinwerfer nicht länger nur als komplette Leuchtfläche, sondern das Licht in der neuen Ausdrucksform eingesetzt.

Auch sei nach der Ausdehnung noch die Position des Schwarzanteils für die Interpretation entscheidend, ob vorwiegend im unteren Bereich, wie beim Citroën oder...

...Ford oder im Unterschied dazu...

...mittig wie beim Alfa Romeo oder...

...beim BMW.