Neue Rituale nach Corona Abschiedsgruß an den Handschlag

Es hat den Anschein, als begrüßten die Menschen einander kaum noch per Handschlag. Die neu gewonnene Freiheit findet in kreativeren und fürsorglicheren Gesten ihren Ausdruck. Das ist sympathisch. Und schön anzusehen.

 Symbol einer Zeit, in der der Handschlag verpönt ist: das berühmte Cover von Pinks Floyd Album „Wish You Were Here“.

Symbol einer Zeit, in der der Handschlag verpönt ist: das berühmte Cover von Pinks Floyd Album „Wish You Were Here“.

Foto: Warner

Man muss gar nicht ins Theater gehen, sehenswerte Choreografien bekommt man derzeit frei Haus; nämlich jedes Mal, wenn zwei Menschen einander begrüßen. Das ist schön anzusehen, weil es oft etwas Unbeholfenes hat, etwas Beklommenes mitunter gar: Der eine tastet sich voran, denkt darüber nach, wie er nun eigentlich selbst begrüßen will und wie die andere Person wohl begrüßt werden möchte. Wie weit wage ich mich vor, ohne zu nahe zu treten? Manchmal sieht man dann drei imaginäre und geradezu gut gelaunte „G“s durch den Raum diffundieren: geimpft – getestet – genesen. Darauf folgt dann gerne eine Umarmung oder so ein Schulter-Oberarm-Kontakt. Vor allem unter Männern kommt es oft auch zu einer Faust-an-Faust-Geste, die immer ein bisschen an das lustige Zusammenklicken der Magneten an den Waggons der Brio-Holzeisenbahn erinnert.