Ein volles Programm bot die Kulturnacht Solingen 2024 am Samstagabend: Es gab Musik, Kunst und Literatur.

13 kulturelle Einrichtungen – vom Veranstalter „Kultursterne“ getauft – im gesamten Stadtgebiet hatten vom Nachmittag bis in den späten Abend hinein ihre Pforten geöffnet.

Die ehemalige Deutsche Hip-Hop-Meisterin Vanessa Chwalek, die Inhaberin derTanzschule Xperience, trat mir ihren Schülerinnen auf. Die Besucher quittierten die dynamische Tanzeinlage zu lauter Musik aus den Boxen mit Johlen und Zwischenapplaus.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach bei der Eröffnung der Kulturnacht. Seine Jacke trägt das Logo passend zum Jubiläumsjahr 650 Jahre Solingen.

Norbert Sarrazin bot zusammen mit Lamara Lautz Lightpainting an.

So gab es auch die Gelegenheit zum Selbermachen im LVR-Industriemuseum: Mit allerlei Utensilien, von Taschenlampen bis zu Lichterketten, zeichneten die Gäste Figuren in die Luft, die durch Langzeitbelichtung der Kamera einen neuen Charakter erhielten.

Gleich mehrere Bilder nahm Besucherin Heide Orsillo mit: „Jetzt möchte ich noch gerne in die Stadtbibliothek und zum CVJM.“

Es fuhren auch wieder die beliebten Kulturnacht-Busse. Seit 2023 darf aus Sicherheitsgründen nur noch beim Ein- und Aussteigen musiziert werden. Diesmal gab es auch Musik während der Fahrt – dafür aber ohne Instrumente.

Ein historischer Obus war auch unterwegs.

Der Lichtturm war Schauplatz einer „exklusiven“ Veranstaltung.

Das Django Unchained Trio gab ein Konzert, zu dem die Tickets nur bei einer Verlosung gewonnen werden konnten.

Standup-Comedy mit Laurent Charnay.

Klaus Eisenmann hat einen Lkw-Führerschein und probiert sein Können am Bussimulator.

Mit einem Joystick konnten die Gäste in der Halle des Kulturzentrums den virtuellen Bus steuern.

Bei weniger erfahrenen Konsolenspielern mussten da – zum Vergnügen der Beobachter – auch mal das eine oder andere Auto im Gegenverkehr oder Fußgänger am Wegesrand dran glauben.

Wer Instrumentalbegleitung auf der Busfahrt zwischen den Schauplätzen vermisste, kam schließlich doch auf seine Kosten – und das, ohne sich vom Fleck zu bewegen: Denn in der Cobra spielten Gruppen wie die „Heart Devils“ (im Bild) oder „Train Train“ vor einer Videoleinwand, die die Reise kreuz und quer durch die nächtliche Klingenstadt simulierte.

Sie spielen Acoustic Rock'n'Roll, Country und Songs der 50er and 60er Jahre.

Rebecca Heims trat beim Poetry Slam auf.

Literaturkritiker Denis Scheck, bekannt aus der ARD-Sendung „Druckfrisch“, stellte dabei sein Buch „Schecks Kanon: Die 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur – von Krieg und Frieden bis Tim und Struppi“ vor – und bekannte im Hinblick auf den Veranstaltungsort, Bibliotheken seien in seiner Kindheit der „heißeste Scheiß“ gewesen, „den man sich vorstellen konnte.“

Dann ließ er ein Dauerfeuer aus kernigen Zitaten auf die Zuhörer herabregnen wie „Nur lesend verstehen wir die Welt“ oder „Die Einzigen, die etwas gegen Eskapismus haben, sind Gefängniswärter“. Letztere gebe es auch im Deutschland des Jahres 2024. „Nur dass sie sich Deutschlehrer und Germanistikprofessor nennen.“