Notgeld Als jeder Gocher ein Multimillionär war

GOCH · Während der Inflation nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 gab die Stadt Goch  zwischen 1921 und 1923 vier Notgeldserien heraus. Die historisch interessanteste und berühmteste besteht aus lauter bunten Schmugglerszenen, heute vor 100 Jahren, am 8. März 1922, in einem Tag vergriffen.

 Die Notgeldserie der Stadt Goch vom 8. März 1922 zeigt lauter humorvolle und sehr bunte Schmugglerszenen mit Reimen aus der Feder eines unbekannten Verfassers. Innerhalbn eines Tages war die Serie vergriffen.

Die Notgeldserie der Stadt Goch vom 8. März 1922 zeigt lauter humorvolle und sehr bunte Schmugglerszenen mit Reimen aus der Feder eines unbekannten Verfassers. Innerhalbn eines Tages war die Serie vergriffen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Traum wohl jeden Kämmerers, eine eigene Gelddruckmaschine im Rathaus-Keller zu haben, war vor einem Jahrhundert ein paar Jahre lang Realität: Nach dem Ende des 1. Weltkriegs am 11. November 1918 hatten die Kommunen die Erlaubnis, selbstgedruckte Geldscheine in den Zahlungskreislauf zu bringen. Die Stadt Goch legte vier solcher Notgeldserien zwischen 1921 und 1923 auf: Waren es anfangs nur Pfennigbeträge, so explodierten die Zahlen im Laufe der (Hyper-)Inflation und machten in Goch jeden Bürger zum Multimillionär mit der Ausgabe von Geldscheinen, die den Nennwert von einer, fünf, zehn und 20 Millionen Mark hatten. Die historisch interessanteste und nebenbei auch humorvollste Notgeldserie war indes die zweite, die vor genau hundert Jahren, am 8. März 1922, innerhalb eines Tages  vergriffen war, die sogenannte „Schmugglerserie“. Darüber hat der einstige Stadtarchivar Hans-Joachim Koepp unter anderem in seiner sechsbändigen Stadtchronik „Kelten, Kirche und Kartoffelpüree“ berichtet.