„Kahlschlag“ läuft im Bambi Kino-Genuss im kleinsten Kreis

Ein Abend im Bambi fesselt auch, wenn man ihn nur mit fünf Menschen teilt. „Kahlschlag“ ist ein gelungenes Regiedebüt. Und zufällig wird dem Autor klar, dass er mit dem Regisseur eine gemeinsame Vergangenheit teilt.

 Das Bambi wird zur Höhle für fünf Gäste.

Das Bambi wird zur Höhle für fünf Gäste.

Foto: Anne Orthen (orth)

Wir sind zu sechst. Zwei Paare, eine junge Frau und ich schauen zu, wie auf der Leinwand ein Mann – blutverschmiert, hinkend – zwischen Bäumen hindurchstolpert. Er wird verfolgt. Bongo-Klänge lassen in der Fantasie aus dem mecklenburgischen Nadelwald einen stickigen Dschungel werden, durch dessen Dickicht tödliche Jäger auf leisen Sohlen rasen. Womit habe ich das verdient? Das denkt sich der junge Mann im Film vielleicht, als er zusammensinkt, mit dem Rücken an einem Baum lehnt, und hinter sich seinen Verfolger herannahen hört. Womit habe ich das verdient? Denkt sich vielleicht auch das Kinopersonal im Bambi, das an diesem verregneten Abend vermutlich gerade so die Stromrechnung eingespielt haben wird.