ANZEIGE Nachhaltige Anlagen Risikosenkung durch breite Diversifizierung erfolgsentscheidend

Speziell für Privatanleger ist weniger die viel diskutierte Frage relevant, ob ethisch-nachhaltige Finanzmarktanlagen eine höhere Rendite erwarten lassen, sondern vielmehr, ob sie riskanter sind als Anlagen üblichen Zuschnitts. Die Antwort auf diese Frage wird letztlich darüber entscheiden, ob sich die entsprechenden Anlagen auch an den Finanzmärkten nachhaltig durchsetzen können, oder ob sie sich lediglich als Strohfeuer erweisen.

 Prof. Dr. Stefan May, Leiter Anlagemanagement der Quirin Privatbank AG

Prof. Dr. Stefan May, Leiter Anlagemanagement der Quirin Privatbank AG

Foto: Quirin Bank

Wenn es um ethisch-nachhaltige Anlagen geht, wird häufig auch die Frage diskutiert, ob man für solche Investments eine höhere Rendite erwarten kann, oder ob man sich sogar mit einer geringeren Rendite abfinden müsse. Die Meinungen hierzu sind sehr konträr, für beide Positionen gibt es durchaus nachvollziehbare Argumente. Die wissenschaftliche Finanzmarktforschung neigt tendenziell zu einer Position, nach der es hinsichtlich der zu erwartenden Rendite keine nennenswerten Unterschiede zwischen beiden Anlagevarianten gibt.

Im eigentlich relevanten Punkt allerdings sind die Befunde eindeutig: Die überwältigende Mehrzahl der bis dato in Deutschland angebotenen nachhaltigen Anlagemöglichkeiten ist erheblich riskanter als „normale“ Anlagen. Grund: Konstruktionsbedingt weisen nachhaltige Anlagen eine starke Konzentration in einem oder mehreren Anlagesektoren auf. Damit verletzten sie aber einen fundamentalen Grundsatz des evidenzbasierten wissenschaftlichen Anlagemanagements, nämlich die breitestmögliche internationale Diversifizierung anhand exakt spezifizierter und prämientragender Anlageklassen.

Die Konsequenzen dieser Verletzung sind erheblich: In Phasen allgemeiner Marktschwäche, in denen „normale“ Anlagen vielleicht 10 % - 15 % verlieren, muss bei konzentrierten Anlagen mit deutlich höheren Verlusten, bis hin zum Totalverlust gerechnet werden.

Hier liegt auch der Grund, warum die letztlich entscheidende Frage nicht die nach der Rendite ist, sondern die nach dem Risiko. Nach eigener Aussage wären viele Anleger durchaus bereit, auf den einen oder anderen Renditepunkt zu verzichten, „wenn es denn für eine gute Sache ist“. Nur die Wenigsten allerdings dürften es akzeptieren, wenn ihre nachhaltige Anlage in Schwächephasen 50 % bis 60 % Wertverlust erleidet, während der allgemeine Markt vielleicht 10 % bis 15 % nachgibt. Diese und ähnliche Diskrepanzen zwischen den Verlusten nachhaltiger Investments und der allgemeinen Marktentwicklung haben in der Vergangenheit häufig dazu geführt, dass sich viele Anleger, welche ursprünglich nachhaltig investiert waren, getäuscht sahen und sich vom Segment nachhaltiger Anlagemöglichkeiten vollständig verabschiedet haben.

Um solche und ähnliche Entwicklungen für die Zukunft zu vermeiden, ist es entscheidend, dass die Finanzbranche Anlagemöglichkeiten anbietet, die eben nicht nur nachhaltig sind, sondern deren Risiko das allgemeine Marktrisiko eines international und breit gestreuten Portfolios nicht wesentlich überstiegt. Nur so kann verhindert werden, dass das aktuelle Momentum, welches nachhaltige Anlagen derzeit zweifelsohne haben, versandet und sich das Thema „Nachhaltigkeit“ an den Finanzmärkten letztlich als Strohfeuer erweist.

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