Rücktritt Michael Garvens Zwingender Befreiungsschlag am Flughafen Köln-Bonn

Meinung | Düsseldorf · Michael Garvens ist als Flughafenchef in Köln zurückgetreten. Dazu gab es keine Alternative. Trotzdem bleiben Fragezeichen.

 Michael Garvens - als Flughafenchef zurückgetreten.

Michael Garvens - als Flughafenchef zurückgetreten.

Foto: dpa

Die Vorwürfe gegen ihn sind so umfassend und wurden so breit öffentlich diskutiert, dass ein Verbleib im Amt für ihn, seine Familie und das Unternehmen unerträglich gewesen wäre. Aber: Garvens ist vorzuwerfen, dass seine Amtsführung sich innerhalb von 16 Jahren als Flughafenchef offensichtlich zu einer gewissen Selbstherrlichkeit entwickelt hatte.

Es ist einfach sehr, sehr fragwürdig, wenn ein Top-Manager ausgerechnet von dem Unternehmen immer wieder privat ein Flugzeug für Sylt-Trips ausleiht, das am Airport gleichzeitig besonders günstig parken durfte. Auch die schwer nachvollziehbaren Zahlungen an eine Partnerfirma werfen alles andere als ein gutes Licht auf den Airport.

Gleichzeitig muss man aber festhalten: Strafbare Vergehen scheinen die Wirtschaftsprüfer und Anwälte Garvens anscheinend nicht nachgewiesen haben - sonst hätte man ihm keinen Aufhebungsvertrag "in gegenseitigem Einvernehmen" anbieten können sondern hätte eine fristlose Kündigung durchsetzen müssen.

Die vielen Freistellungen mißliebiger Mitarbeiter sollte man nüchtern bewerten: In vielen Konzernen werden Millionen-Abfindungen gezahlt, um Mitarbeiter schnell loszuwerden und keiner klagt darüber. Wenn nun Garvens beim halbstaatlichen Airport solche Probleme mit Freistellungen "löste", ist das vielleicht fragwürdig und ein schlechter Stil - aber mit Untreue hat das erst einmal wenig zu tun.

Einziger Sieger des Streits ist nun der neue Aufsichtsratschef Friedrich Merz (CDU),den sein Parteifreund, Ministerpräsident Armin Laschet, durchgesetzt hatte. Merz ist die Diskussion über Garvens los, jetzt kann er einen Vorstandschef seines Vertrauens aussuchen. Trotz großer Verdienste von Garvens für das Wachstum des Flughafens. Ein Neustart tut dem Unternehmen wohl gut, das Ende der Schlammschlacht mit in die Presse lancierten Gutachten auch.

(rky)
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