Kommentar Zwei Lehren für den Handel

Die Pleite des Baumarkt-Riesen Praktiker ist ein Signal für den gesamten Handel. Wie kaum ein anderes Unternehmen stand Praktiker für eine aggressive Preisstrategie. Billig allein ist aber auch in Deutschland kein Geschäftsmodell mehr, lautet die erste Lehre aus der Pleite. Die Baumarkt-Kette ist die erste, die dem von ihr selbst befeuerten ruinösen Wettbewerb erlag. Recht so, möchte man dem Management zurufen – wären da nicht 20 000 Mitarbeiter, die nun ihren Arbeitsplatz zu verlieren drohen. An ihnen hat es nicht gelegen: Die Belegschaft war sogar bereit, drei Jahre lang auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten. Dass sich so viel Kooperation in der Handelsbranche nicht auszahlt, dürfte die zentrale Lehre sein, die die Gewerkschaft Verdi aus der Pleite von Praktiker zieht. Wie sich auch schon beim Warenhauskonzern Karstadt gezeigt hat, kann ein Lohnverzicht das Sterben kranker Unternehmen vielleicht verzögern, aufhalten kann er es es nicht.

Antje Höning

(RP)
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