Düsseldorf Zwei Eon-Männer für schwierige Aufgaben

Düsseldorf · Auch wenn zwischen Vorstand und Betriebsrat von Eon Eiszeit herrscht, müssen sie bald miteinander reden. Denn ein Stellenabbau im angekündigten Ausmaß braucht Sozialpläne, Sozialauswahl und mobile Mitarbeiter. Damit aus dem Umbau etwas wird, kommt es auf zwei Männer besonders an: auf Eon-Vorstand Bernhard Reutersberg (57), den Konzernchef Teyssen zum Umbau-Beauftragten gemacht hat. Und auf Hans Prüfer (52), der den Konzernbetriebsrat führt.

Reutersberg, der in Düsseldorf geboren ist und lebt, ist ganz Rheinländer: Er ist verbindlich im Ton, greift aber auch hart durch. Das kommt ihm bei seiner neuen Mission ebenso zugute wie seine Erfahrung bei den prominentesten Töchtern auf der Streichliste: Reutersberg war Vorstand bei der Eon Energie in München und später bei Ruhrgas in Essen, hier war er auch zwei Jahre Vorstandschef.

Der Betriebswirt bewies Weitblick, als er Ruhrgas in die Gasförderung (Exploration) schickte. Zuvor hatte Ruhrgas nur davon gelebt, Gas in Russland billig einzukaufen und hier teuer an Stadtwerke zu verkaufen. Seit die Marktpreise für Gas gefallen sind, macht Ruhrgas im Handel hohe Verluste und ist froh, das rentable Fördergeschäft zu haben. Mit den Russen allerdings soll Reutersberg nie so recht gekonnt haben. Und so interpretierten manche seinen Wechsel von Ruhrgas in den Eon-Vorstand als ein Wegloben. Jetzt kann Reutersberg sich beweisen. Vielleicht hilft ihm beim Vermitteln des schmerzhaften Sparprogramms auch seine Marketing-Erfahrung. Die hatte er vor seiner Eon-Zeit bei Henkel und beim Remscheider Heizungs-Unternehmen Vaillant gesammelt.

Erfahrung in seinem Geschäft hat auch der Chef des Konzernbetriebsrates. Der im niedersächsischen Barsinghausen geborene Hans Prüfer hatte 1975 als kaufmännischer Lehrling in dem Energiekonzern angefangen. 2002 wurde er hauptberuflicher Betriebsrat, seit 2007 führt er den Konzernbetriebsrat. Prüfer ist Mitglied der Gewerkschaft Verdi. Und seit Verdi die Energiegewerkschaft IG BCE als führende Kraft in den deutschen Energiekonzernen abgelöst hat, weht hier ein anderer Wind. 2009 hatte Prüfer eine Demonstration vor der Eon-Zentrale in Düsseldorf organisiert, zu der 5000 Eon-Beschäftigte kamen. Solche Bilder könnte es bald wieder geben.

(RP)
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