Düsseldorf Zu viele Langzeitarbeitlose in NRW

Düsseldorf · Auch bei Ausbildungsplätzen gibt es laut Agentur für Arbeit noch Probleme.

Der Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen hat auch 2017 nicht richtig an Fahrt aufgenommen. Bei rund 7400 Jugendlichen blieben Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz ohne Erfolg (plus 7,9 Prozent zum Vorjahr), während gleichzeitig allerdings 7300 Lehrstellen unbesetzt blieben (plus 7,1 Prozent). Das geht aus Zahlen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit hervor, die gestern vorgestellt wurden.

Ein Grund dafür seien die Anforderungen der Unternehmen: "Das Problem ist, dass Firmen immer nach dem 100 Prozent passenden Bewerber suchen", sagte Christiane Schönefeld, Chefin der NRW-Regionaldirektion. Eine andere Sichtweise sei erforderlich. Aber auch die Jugendlichen ließen sich mit der Suche nach der "perfekten Stelle" immer länger Zeit. "Eine Veränderung auf beiden Seiten ist nötig".

Einen weiteren Grund zur Sorge gibt die Zahl der Langzeitarbeitslosen: 54,4 Prozent der Arbeitslosen in NRW gelten als langzeitarbeitslos - fast zehn Prozent mehr als im Bundesschnitt. Auch die Förderprogramme der Arbeitsagentur helfen nicht. "Bislang profitieren die Langzeitarbeitlosen leider kaum dadurch", sagte Schönefeld.

Sie appellierte an die Firmen: "Wenn wir die Potenziale bei Menschen, die schon länger arbeitslos sind, nicht abrufen und auch der Ausbildungsmarkt nicht in Fahrt kommt, werden wir einen Fachkräftemangel kaum vermeiden können." Rund 500.000 Menschen würden laut ihrer Schätzung in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen.

Grund zur Freude gibt hingegen der Blick auf die generelle Entwicklung des Arbeitsmarktes in NRW. Zum Ende des Jahres erwartet die Arbeitsagentur einen Arbeitslosenschnitt von rund 702.000 - das sind 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit 1992, so Schönefeld. Und auch die Beschäftigung erreichte im September 2017 mit 6,8 Millionen laut Arbeitsagentur einen "historischen Höchststand".

Sehr zufrieden ist man bei der Arbeitsagentur zudem mit der Eingliederung der Flüchtlinge. 23.500 Flüchtlinge hätten die Arbeit in NRW aufgenommen, 2016 waren es nur 13.000. Das liege an den guten Angeboten zur Integration wie Sprach- und Qualifikationskursen.

Für 2018 geht die Arbeitsagentur von einem Arbeitslosenschnitt von unter 700.000 Menschen aus.

(se)
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