Espressokocher Worauf es beim Kaffeekochen ankommt

Espressokocher · Das Kaffeemaschinen-Wettrüsten in den deutschen Küchen hat Folgen: Die Deutschen trinken heute weniger Bier als Kaffee. Und die Hersteller stellen sich darauf mit verschiedenen Systemen für jeden Geschmack und Geldbeutel ein.

Espressokocher: Worauf es beim Kaffeekochen ankommt
Foto: Fotos: Hersteller | Grafik: Phil

Vor gut zehn Jahren brachten ausgerechnet die Amerikaner die Deutschen auf den Geschmack. Die Kaffeehaus-Kette Starbucks schaffte den Durchbruch und drang auf die besten Plätze der Innenstädte. Plötzlich war Omas röchelnde Kaffeemaschine out. Wo früher nur "schwarz, weiß oder mit Zucker" war, werden heute der "Anpressdruck" gemessen und die "Crema" geprüft.

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149 Liter Kaffee trinkt der Durchschnittsdeutsche pro Jahr. Er trinkt also mehr Kaffee als Bier, und inzwischen sogar mehr als die Italiener und die Franzosen. Fast 85 Prozent davon wird zu Hause gekocht. Was man so "kochen" nennt. Denn mit dem Konsum blühte auch der Maschinenpark auf.

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Über Vollautomaten für mehrere Hundert Euro wundert sich hierzulande niemand mehr. Sie servieren zusammen mit Siebträger-, Kapsel- und Padmaschinen ein Universum von Varianten. Das Top-Modell von Krups wirbt mit "17 voreingestellten Kaffee-Milch-Spezialitäten". Dafür reicht das italienische Fachvokabular nicht mehr aus. Also heißt das, was aus der "EA 9010" tröpfelt, eben "Red Eye Coffee" oder "Flat White". Der Kapsel-Verkauf ist in Deutschland von 400 Tonnen im Jahr 2005 auf 6650 im Jahr 2011 explodiert. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden hierzulande eine halbe Million Kapselmaschinen verkauft. Neuerdings gibt es sie sogar beim Discounter Aldi.

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Vielleicht zu spät, denn gerade beginnt das Comeback des Filterkaffees. In New York ist er schon wieder groß in Mode, und auch in Deutschland bieten ihn erste Gourmetrestaurants wieder alternativ zum Espresso an. Die japanische Firma Hario hat soeben einen neuen Keramikfilter entwickelt, der auf der Innenseite des Trichters mit spiralförmigen Rillen versehen ist. Die sollen den Kaffee konzentrisch einsickern lassen und zusammen mit einem passenden Papierfilter das Aroma erheblich verbessern.

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ist günstiger als alles andere — aber bitte nur mit frisch gemahlenen Bohnen. Und das fast (!) kochende Wasser sollte man langsam eingießen — oder genau das einer guten Maschine überlassen.

können auch Espresso und Cappucino. Man legt eine vorgefüllte Kapsel aus Aluminium oder Kunststoff ein und drückt den passenden Knopf. Zur Auswahl stehen Dutzende von Sorten. Die Qualität ist meist gut, weil die Kapseln das Aroma gut schützen. Auch die Handhabung ist bequem. Aber: Das Kapsel-Pulver kostet mindestens drei Mal so viel wie die gleiche Menge bester Espresso-Bohnen und produziert Unmengen an Müll.

funktionieren ähnlich. Anstelle der Kapsel schiebt man ein vorportioniertes Papiersäckchen mit Pulver in die Maschine. Padmaschinen arbeiten mit weniger Druck als Kapselmaschinen und können die Crema deshalb nur über Zusatzstoffe simulieren. Weil die meisten Pad-Patente ausgelaufen sind, gibt es eine größere Auswahl von Anbietern.

sind die teuerste Variante. Dafür arbeiten sie durchweg auf hohem Niveau. Das komplizierte Zusammenspiel von einstellbaren Mahlgraden, variablen Drücken, wählbaren Michschaum-Dichten, Temperaturen und Mengen verlangt jedoch viel Pflege.

reichen für Liebhaber, die auf Crema verzichten können — weshalb sie eigentlich nur Mokkakocher sind. Selbst den verwöhnten Italienern reichen sie für den Heimeinsatz völlig aus. Aber die haben ja auch gut reden. In Italien gibt es an jeder Ecke für einen Euro einen guten Espresso. Sowieso der beste Tipp für Kaffeefreunde: Einfach mal wieder nach Italien fahren.

(RP)
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