Trotz anhaltender Konjunkturschwäche „Wirtschaftsweise“ erwarten keine breite Rezession

Berlin · Die „Wirtschaftsweisen“ sehen derzeit keine Notwendigkeit eines Konjunkturprogramms. Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche in Deutschland sei laut Jahresgutachten nicht von einer „breiten und tiefgehenden Rezession“ auszugehen.

 Christoph Schmidt (r), Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sowie Volker Wieland, Isabel Schnabel, Lars P. Feld und Peter Bofinger bei der Pressekonferenz.

Christoph Schmidt (r), Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sowie Volker Wieland, Isabel Schnabel, Lars P. Feld und Peter Bofinger bei der Pressekonferenz.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die fünf „Wirtschaftsweisen“ erwarten aber in diesem Jahr nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,5 Prozent und von 0,9 Prozent im kommenden Jahr. Das geht aus dem Jahresgutachten hervor, das am Mittwoch vorgelegt wurde. Sie liegt damit in etwa auf Höhe der Bundesregierung, die für 2020 mit einem Plus von 1,0 Prozent rechnet.

Die schwache wirtschaftliche Dynamik werde sich voraussichtlich mindestens bis in das kommende Jahr ziehen, heißt es. Statt nun ein Konjunkturprogramm aufzulegen, geht es dem Gutachten zufolge darum, bestehende Instrumente wirken zu lassen. Als ein solches gilt etwa das Kurzarbeitergeld für kriselnde Unternehmen.

Zugleich verweisen die „Wirtschaftsweisen“ darauf, dass die Schuldenbremse eine Neuverschuldung nicht ausschließe und Spielräume für eine Erhöhung der öffentlichen Investitionen lasse.

Voraussetzungen für ein höheres Produktivitätswachstum seien Bildung, Forschung und Innovation, heißt es weiter. Mit Blick auf gravierende Veränderungen in der Arbeitswelt durch den digitalen Wandel gelte es, Transformation von Wissen in wirtschaftlichen Erfolg zu stärken. Außerdem müsse die digitale Infrastruktur verbessert werden.

Die „Wirtschaftsweisen“ machen außerdem auf das Problem aufmerksam, dass in Deutschland weniger Unternehmen gegründet werden. Junge Wachstumsfirmen benötigten Eigenkapital. Bislang jedoch spielten Wagniskapitalinvestitionen in Deutschland nur eine geringe Rolle. Zudem gehe es um steuerliche Anreize.

(vek/dpa)
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