Kolumne: Die Ökonomin Vier Gründe gegen Prämien für Elektroautos

Die Armen bezahlen der grünen Mittelschicht bereits die Solardächer, nun sollen sie ihr auch noch den schicken Öko-Neuwagen finanzieren. Warum will die SPD das?

Zu den heimlichen Gewinnern der VW-Krise könnten bald Elektroautos zählen. In dem Maße, in dem Diesel-Fahrzeuge in die Kritik geraten, rücken E-Autos in den Fokus. Sie stoßen, wenn sie mit Ökostrom geladen werden, viel weniger Kohlendioxid aus als Diesel, emittieren aber anders als jener auch keine berüchtigten Stickoxide.

Die Kanzlerin hat daher schon vor Jahren das Ziel ausgegeben: Bis 2020 sollen eine Million leise Flitzer in Deutschland unterwegs sein. Bisher schien das unerreichbar. Es sind erst rund 20. 000 Autos zugelassen. Die Gründe: Anschaffung zu teuer, Reichweite zu gering, Netz der Ladestationen zu löchrig. Doch nun will die Regierung die Elektromuffel locken: Neben freiem Parken und Quoten für Behörden-Flotten soll es nach dem Willen von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) eine Kaufprämie bis zu 5000 Euro für jene geben, die sich für einen Wagen mit Steckdose entscheiden.

Gute Idee? Nein. Der Staat hat die Anbieter bereits mit Milliarden subventioniert, die die Autokonzerne als Forschungsförderung eingesackt haben. Jetzt darf er nicht auch noch die Nachfrager bezuschussen. Eine Kaufprämie für Elektroautos ist wie jede Subvention schädlich. Sie ist erstens teuer: Die fünf Milliarden muss der Steuerzahler aufbringen. Sie führt zweitens zu Mitnahmeeffekten: Die Prämie nimmt den Druck auf Autokonzerne, die Preise zu senken. Sie verzerrt drittens den Wettbewerb: Anbieter dieser Technologie werden bevorzugt. Und sie ist viertens sozial ungerecht: Wer sich nur einen gebrauchten Benziner leisten kann, soll der grünen Mittelschicht über seine Steuer den schicken Neuwagen finanzieren. Das ist umso absurder, da Hartz IV-Empfänger und Geringverdiener über die Ökostrom-Umlage schon jetzt die Solardächer der Gutverdiener mitbezahlen, deren Strom Elektroautos erst klimafreundlich macht. Spätestens dieses Argument sollte Sozialdemokraten von ihrem marktwidrigen Förderplan für grüne Ladenhüter abbringen.

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(RP)