Kolumne: Die Ökonomin Neuer Ärger mit Eurowings

Düsseldorf · Flug gestrichen, Koffer weg - und Eurowings bietet Gutscheine. Immer neue Fälle werfen Fragen auf: Hat sich die Lufthansa übernommen? Ist hier ein Monopol zu Lasten der Kunden entstanden?

 Das Eurowings-Logo auf einem Jet (Symbolbild).

Das Eurowings-Logo auf einem Jet (Symbolbild).

Foto: dpa, obe fdt

Der Himmel blau, die Stimmung royal - es hätte so schön sein können in London. Wenn da nicht der Rückflug mit Eurowings gewesen wäre. Wir hatten das Gepäck morgens gerade eingecheckt, da hieß es plötzlich: "cancelled". Ein Marsch durch Instanzen begann, wie Kafka es sich nicht besser hätte ausdenken können.

Der Flughafen schaffte es nicht, das Gepäck zurückzuholen. Die Hälfte der Koffer kam, die andere blieb verschollen. Passagiere wurden von Schalter zu Schalter geschickt. Raus aus der Sicherheitszone, wieder rein. Flughafen-Mitarbeiter waren ratlos und bemüht, die Kunden rasch an andere Schalter loszuwerden. Gibt es bei einem Weltflughafen wie Heathrow keinen Workflow, der festlegt, was bei einem solchen Standardproblem zu tun ist? Am Ende wurden wir durch "Door Z", den Mitarbeiter-Eingang, zu einem irgendwo abgestellten Koffer-Haufen geführt. Eurowings interessierten weder Koffer noch Kunden. Nach langem Anstehen in der Schlange für Gestrandete hieß es: Der nächste Rückflug mit einer Maschine der Lufthansa-Familie für vier Personen ist in zwei Tagen - mit Umsteigen in Stuttgart. Es sei uns freigestellt, zu British Airways oder Ryanair zu gehen, aber das würde Eurowings weder organisieren noch zahlen. (Ausgebucht für den Tag waren im übrigen auch die.) Eurowings würde uns aber Hotel-Gutscheine geben - und hier sei die Nummer der Beschwerde-Hotline.

Da wir nicht die Einzigen sind, die gerade Ärger mit Eurowings haben, stellen sich dem Ökonomen Fragen: Hat sich die Lufthansa übernommen, als sie die Teile von Air Berlin übernahm? Hat sie gar keine Kapazitäten, um Leistungen abzuliefern, für die Kunden bezahlen? Hätten die Kartellwächter den Deal nicht erlauben dürfen, weil offenbar der Wettbewerb so gering geworden ist, dass sich Eurowings solches Türsteher-Verhalten erlauben kann?

14 Stunden später kamen wir doch noch zuhause an. Per Zug und Mietauto. Wir hatten die letzten Plätze im Eurotrain ergattert. Und freuen uns schon auf die Schlacht mit Eurowings um die Erstattung.

Ihre Meinung? Schreiben Sie der Autorin unter kolumne@rheinische-post.de.

(anh)
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