Die Ökonomin Ein Haus kaufen, ein Haus mieten?

Angesichts der Minizinsen stellt sich die alte Streitfrage neu. Dabei kommt es auf die Gegend an: Nur noch in 22 Prozent der Kreise in Deutschland ist Mieten attraktiver.

Mieten oder kaufen? Diese alte Frage stellt sich in Zeiten von Minizinsen immer mehr. Eingefleischte Mieter betonen, wie unbeschwert das Leben ist, wenn man sich nicht um die Instandhaltung kümmern muss und den Ort (etwa wegen der Karriere) leicht wechseln kann. Überzeugte Hausbesitzer betonen dagegen, dass ihre Zahlungen ein Vermögen aufbauen, wohingegen die Miete einfach weg ist. Im Haus kann man zudem im Alter, wenn das Geld knapper wird, mietfrei wohnen. Mieten oder kaufen - wer hat recht?

In der Theorie gilt, dass auf einem perfekten Markt Bauen und Mieten gleichwertig sind. Perfekt heißt: Keiner hat Marktmacht, alle sind vollständig informiert. Und Mieter sind so diszipliniert, dass sie das Geld, das sie im Vergleich zum Hauskäuger zunächst weniger ausgeben, auch wirklich in Aktien oder anderes Vermögen stecken. Doch so perfekt ist der Immobilienmarkt vielerorts nicht. Je nach Wohnort fällt die Antwort anders aus. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft war es 2013 bereits in 27 Prozent der 402 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte besser, zu kaufen. Im Jahr 2009 galt das nur für sieben Prozent. Bauen lohnt sich vor allem in ländlichen Regionen (auch in NRW) immer öfter.

Mieten ist nur noch in 22 Prozent der Kreise attraktiver (2009 waren es noch 73 Prozent) - etwa in Boomregionen um München und Hamburg, wo die Immobilienpreise stärker steigen als die Mieten. Hier haben Käufer auch nichts von den Minizinsen, die Zinsen werden von den hohen Hauspreisen aufgefressen.

In 51 Prozent der Kreise, vor allem in Nordrhein-Westfalen, sind Mieten und Kaufen gleich gut.

Die Alternative Bauen stellt sich aber nur, wenn man ein Darlehen dauerhaft schultern kann. Wer gegenwärtig die Belastung gerade so tragen kann, dem droht in zehn Jahren, wenn der Kreditvertrag ausläuft und die Zinsen höher liegen dürften, die Zwangsversteigerung. Und das ist klar die schlechteste Alternative.

Fragen? Schreiben Sie der Autorin unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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