Die Ökonomin 25 Jahre Dax - der Markt ist nicht zu schlagen

Die Börsenwelt hat sich seit 1987 revolutioniert. Der Computerhandel macht sie hektischer, aber auch rationaler. Information verbreitet sich sofort.

Als die "Börsenzeitung" vor 25 Jahren den Dax erfand, war die Börsenwelt beschaulich: Der Index, der die Entwicklung der 30 wichtigstens Aktien spiegelt, wurde per Hand berechnet. Kurse wurden zwischen Händlern auf dem mit Parkett ausgelegten Handelssaal ausgemacht. Heute geht alles elektronisch, anonymer, schneller — und brutaler? Das glaubt man, wenn man Börsen-Thriller wie "Angst" von Robert Harris liest.

Tatsächlich sorgt der computergesteuerte Börsenhandel für stärkere Ausschläge. Computer suchen rund um die Uhr in aller Welt nach Informationen, verarbeiten sie zu Kursprognosen — und lösen automatische Order aus. Schnell kann eine Falschmeldung Mini-Crashs auslösen. Denn viele dieser Programme sind ähnlich gestrickt. Der Herdentrieb, an der Börse ohnehin verbreitet, wird verstärkt. Doch Computer haben die Börsen auch rationaler gemacht. Der US-Forscher Eugene Fama hatte 1970 postuliert, dass Kapitalmärkte effizient sind, wenn sie alle Informationen einpreisen — dann sind keine Extraprofite durch Insiderhandel möglich. Famas Theorie wurde oft kritisiert: Sie könne weder Blasen noch Saison-Effekte erklären. Doch wenn nun Software das Bauchgefühl ersetzt, wird Handel auch etwas rationaler.

Für den Kleinanleger wird es damit nicht leichter. Er sollte nie vergessen, dass höhere Rendite-Chancen mehr Risiken bedeuten. Und er sollte nicht versuchen, den Markt zu übertreffen. Wer 2000 bei der Telekom einstieg (Kursverlust seither 90 Prozent) oder 2008 bei Eon (minus 70 Prozent) hat erfahren, wie schwer das Reichwerden mit einzelnen Aktien ist. Auch aktiv gemanagte Fonds bringen oft weniger Rendite als der Markt. Besser ist es, auf Index-Papiere zu setzen, die etwa den Dax widerspiegeln. Denn der Markt ist am Ende nicht zu schlagen.

Fragen? Schreiben Sie der Autorin unter kolumne@rheinische-post.de.

(RP)
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