Der Ökonom Warum Strafzölle der Solarbranche schaden

Die mit Subventionen hochgepäppelte Solarbranche hat Konkurrenz aus China bekommen. Jetzt will sie sich mit Strafzöllen dagegen schützen. Ein falscher Weg.

Solaraktien waren einst die Stars an der Börse. Und die Aktionäre wurden über Nacht reich. Einer von ihnen, der Bonner Frank Asbeck, schaffte es gar zum Multimillionär mit seiner Firma Solarworld. Doch es war weniger unternehmerische Tüchtigkeit, die Solar-Unternehmen zu den Lieblingen der Anleger machte, sondern die milliardenschweren Subventionen, für die vor allem die Stromkunden aufkamen.

Mitten in der Goldgräberstimmung verpassten die neuen Unternehmen, ein solides Fundament für das neue Solarzeitalter zu legen. Sie stellten sich viel lieber auf den scheinbar nie versiegenden Geldstrom aus der Umlage für erneuerbare Energien ein. Ihre Kunden, die Anbieter von Öko-Strom, konnten sich auf feste Abnahmepreise verlassen.

In Schwierigkeit kamen die Firmen, als die Politik die Subventionen kappte und zudem die Chinesen mit viel billigeren Modulen auf den Markt drängten. Dass sie wie die Deutschen Hilfen für die Entwicklung der neuen Technologien zahlten, kann man auch als Antwort auf die deutsche Praxis sehen — beide wollen den Weltmarkt erobern.

Wenn zwei Länder ihre Solar-Unternehmen mit Subventionen päppeln, wird daraus im internationalen Handel ein Nullsummenspiel. Und dazu ein recht kostspieliges. Denn Dritte wie die Stromkunden oder die Steuerzahler müssen dafür aufkommen.

Noch teurer wird es, wenn sich die hiesige Solarbranche wie jetzt in der EU mit Strafzöllen gegen den Wettbewerb abschottet. Sie kann es sich dann in der subventionierten Nische gemütlich machen. Der Anreiz. Produkte und Verfahren zu verbessern, schwindet. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis Anbieter aus dritten Ländern in diesen Markt vorstoßen. So schadet sich die Branche am Ende selbst. Wer den internationalen Subventions- und Zollwettlauf beenden will, sollte mit gutem Beispiel vorangehen und auf staatliche Hilfen verzichten. Die Position in Handelsauseinandersetzungen mit China dürfte das eher stärken.

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