Kolumne Der Ökonom Deutschland kann von Spanien lernen

Düsseldorf · In wichtigen ökonomischen Bereichen ist Spanien wettbewerbsfähiger als Deutschland.

Der spanische König Felipe (M.) besucht eine Renault-Fabrik in der Region Kastilien. Die spanische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten trotz Finanzkrise aufgeholt.

Der spanische König Felipe (M.) besucht eine Renault-Fabrik in der Region Kastilien. Die spanische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten trotz Finanzkrise aufgeholt.

Foto: dpa/Pablo Requejo

Das Weltwirtschaftsforum von Davos hat kürzlich die Wettbewerbsfähigkeit von 141 Ländern untersucht. Dass Deutschland zurückgefallen ist, stand in vielen Schlagzeilen. Inzwischen schneiden aber auch Länder wie Spanien in wichtigen Teilbereichen von Wirtschaft und Gesellschaft besser ab als die Bundesrepublik.

Keine Frage, Deutschland ist reicher, produktiver und wettbewerbsfähiger als Spanien, wenn alle Kriterien zusammen berücksichtigt werden. So liegt das Pro-Kopf-Einkommen der Bundesrepublik 57 Prozent über dem spanischen. Auch bei der Arbeitslosigkeit, der Einkommensverteilung und der Gleichberechtigung der Frau liegt Deutschland vor den Iberern.

Aber auch Spanien kann mit Erfolgen aufwarten. Der Anteil der erneuerbaren Energien und der Beitrag der Iberer zum Klimaschutz fallen besser aus. Dann haben die Spanier entweder ein besseres Gesundheitssystem oder leben gesünder. Denn sie bleiben im Schnitt bis zum Alter von 72 Jahren gesund, während bei den Deutschen schon bei 69 Jahren die Krankheiten beginnen.

Bessere Werte weist das südliche Land auch bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der Zuverlässigkeit der Polizei und der Mordstatistik aus. Die Qualität der Straßen und die Pünktlichkeit von Zügen sind auf der sonnigen Halbinsel gleichfalls höher als im kälteren Norden. Und die gute Breitbandversorgung macht die Spanier bei Internetdiensten und in der Kommunikation besser als die Deutschen.

Was können Politiker, Unternehmer und Fachleute daraus lernen? Alte Vorsprünge gelten nicht mehr. Und Deutschland muss besorgt sein, dass Infrastruktur, innere Sicherheit und das Gesundheitssystem des Landes nicht mehr absolute Spitze sind.

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