Der Ökonom Gute und schlechte Monopole

Bei einfachen Gütern sorgt hohe Marktmacht eigentlich nur für hohe Preise. Bei Technik helfen sie, neue Ideen und Angebote durchzusetzen – und zerstören andere Monopole.

Wenn ein Unternehmen alleiniger Anbieter auf dem Markt ist, hat der Kunde fast immer das Nachsehen. Die Preise sind überhöht, die Qualität lässt zu wünschen übrig, und der Service ist lausig. Deshalb geht das Kartellamt wie im jüngsten Fall der Kartoffelhändler gegen illegale Preisabsprachen vor.

Nach dieser Lehre müsste das auch für die innovativen Internet- und Computer-Riesen wie Microsoft, Apple, Google oder Facebook gelten. Auch sie handeln wie Monopole, geben die Standards vor und leben von ihrer schieren Größe, die keinen Platz für Konkurrenten lässt. Wer manchmal an neuen Versionen der Betriebssysteme von Microsoft verzweifelt oder sich von Google oder Facebook überwacht glaubt, wird den Mangel an direktem Wettbewerb bedauern.

Doch aus zwei Gründen tragen trotz aller Unzulänglichkeiten Apple, Microsoft, Google und Co. eher zum Wohlstand bei als dass sie ihre Kunden über Gebühr schröpfen. Zum einen handelt es sich um Monopole in einem extrem schnelllebigen Markt. Die Monopolstellung gründet sich auf wegweisende Innovationen, die ganze Branchen neu geschaffen sowie unser Leben verändert und bereichert haben. Mit ihrem Monopol zerstörten sie häufig ein anderes Monopol, das zuvor den Markt revolutioniert hat.

So hat Microsoft dem PC gegenüber den Großrechnern von IBM zum Durchbruch geholfen, Google hat gegen Microsoft das Internet durchgesetzt, und Facebook hat die Krake Google in die Schranken gewiesen.

Der zweite Punkt betrifft die schiere Größe solcher Unternehmen. Für die Kunden ist sie von Vorteil, weil sich mit jedem neuen Nutzer der Vorteil der bisherigen Kunden von Google, Facebook oder Microsoft verbessert. Sie können über gleiche Standards oder die gleiche Plattform miteinander kommunizieren und vergrößern damit die Möglichkeiten der jeweiligen Nutzergemeinde.

Ihre Meinung? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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