Kolumne: Der Ökonom Der überteuerte Klimaschutz

Auf der Klimakonferenz in Paris soll der Durchbruch zu einer effektiven Begrenzung der CO2-Emissionen gelingen. Selbst wenn das klappt, wird der Preis horrend sein.

In einer perfekten Modellwelt mit einem wohlwollenden und allwissenden König an der Spitze könnte das Klimaproblem schnell gelöst werden. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass Investitionen in Höhe von zwei bis drei Prozent des Weltsozialprodukts ausreichen würden, um die Klimaerwärmung unterhalb von zwei Grad zu halten. Das wäre verkraftbar. Für Rüstung wird mehr ausgegeben.

In der wirklichen Welt sieht es anders aus. Da haben Staaten vor allem eigene Interessen im Auge: Was passiert mit der energieintensiven Industrie? Wie stark werden Autofahrer belastet? Welche Kosten kommen auf Hausbesitzer zu? Welche Entwicklungs- und Wohlstandsziele müssen aufgegeben werden? In dieser Welt waren wichtige Spieler wie die USA, China oder Indien nicht bereit, sich auf verbindliche Reduktionsziele festzulegen.

Jetzt in Paris, wo sich Ende November die Staats- und Regierungschefs der für den Klimaschutz wichtigen Länder treffen, haben sich die Staaten auf ein weniger ambitioniertes Ziel festgelegt. Sie wollen nur einen Rahmen schaffen, in dem es möglich ist, die Klimaerwärmung zu begrenzen. In die Welt insgesamt soll weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden. Wie sich die Reduktion des Klimagiftes auf einzelne Länder verteilt, soll dann in mühseligen Verhandlungen vereinbart werden.

Es ist klar, dass ein solches Verfahren dazu beiträgt, dass Kohlendioxid nicht dort eingespart wird, wo die Verminderung am wenigsten kostet, sondern dort, wo es politisch passt. Deutschland und andere Industrieländer werden kostspielige Anstrengungen unternehmen, noch mehr CO2 zu vermeiden, während Großverbraucher wie China und die USA erst am Anfang stehen.

Besser wäre ein weltweites Marktsystem mit handelbaren CO2-Zertifikaten. Dann würde die Reduzierung dort stattfinden, wo sie am wenigsten kostet, wäre also effizient wie in einer perfekten Welt. Immerhin will die Konferenz in Paris diesem Modell eine Chance geben. Sie sollte es besser an Stelle des komplizierten Verhandlungsprozesses stellen.

Fragen? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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