Berlin Wirtschaftsforscher zweifeln an Griechenland-Hilfen

Berlin · Die Wirtschaftsforscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sehen schwarz für die Zukunft des Euro-Krisenlandes Griechenland. "Den von der EU mit jedem Rettungsprogramm aufs Neue prognostizierten Wachstumsdurchbruch, dieses Mal datiert auf das Jahr 2017, wird es wieder nicht geben", sagte das Institut in einem Papier voraus. Die griechischen Schulden, die sich inzwischen auf rund 180 Prozent der Wirtschaftsleistung belaufen, seien in der jetzigen Form nicht tragfähig. Damit stellte sich das Institut auf die Seite des Internationalen Währungsfonds. "Sollte ein viertes Rettungsprogramm am Horizont auftauchen, müssten sich die Beteiligten fragen, welche Erfolgsaussichten ein solches noch hätte, und den ,Bail out Prozess' im Zweifel beenden."

Insgesamt nannte das Institut die Bilanz der bisherigen Hilfsprogramme ernüchternd. "Auch im siebten Jahr der Rettung sind wichtige strukturelle Defizite ungelöst", heißt es in dem Papier. In vielen Entwicklungen hinkten die Griechen der restlichen EU weiterhin hinterher. Verantwortlich dafür machte das Institut "den Unwillen der politischen Eliten und der Bevölkerung". Als unrealistisch beurteilten die Wissenschaftler das Ziel, rund 50 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Staatseigentum zu erlösen. "Ein Betrag von weniger als 15 Milliarden Euro wäre wahrscheinlicher", schrieben sie.

(rtr)
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