Wiesbaden Wirtschaft wächst nur noch um 0,2 Prozent

Wiesbaden · Sinkende Exporte und die Verunsicherung der Unternehmen nach dem Brexit-Schock haben die deutsche Wirtschaft im Sommer unerwartet kräftig gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten vollen Quartal nach der Entscheidung der Briten um 0,2 Prozent gegenüber dem zweiten Vierteljahr, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Es war das schwächste Wachstum seit einem Jahr und weniger als im Euro-Raum insgesamt. Im Frühjahr hatte die deutsche Wirtschaft noch um 0,4 Prozent zugelegt.

Ökonomen hatten mit einem etwas stärkeren Plus im dritten Quartal gerechnet. Sie sind aber zuversichtlich, dass es sich nur um einen Ausreißer handelt. "Die deutsche Wirtschaft ist angesichts des Brexit-Schocks mit einem blauen Auge über den Sommer gekommen", sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Bank KfW.

Bremspuren hinterließ der Außenhandel. Die Exporte sanken leicht. Die Importe stiegen hingegen. Zuletzt war die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" außerhalb der Europäischen Union zurückgegangen. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet mit dem langsamsten Wachstum des globalen Handels seit der Finanzkrise 2009. Verunsichert wurde die Wirtschaft nach Angaben des Außenhandelsverbandes BGA auch durch die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen. Zugleich hielten sich die Unternehmen mit Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen zurück. Die Briten hatten am 23. Juni für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Der offizielle Antrag wird 2017 erwartet.

Getragen wurde die Konjunktur von Juli bis September vor allem vom Konsum der Verbraucher und den Ausgaben des Staates unter anderem für die Versorgung und Unterbringung Hunderttausender Flüchtlinge.

(dpa)
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