Aktien des Jahres Stiller Aufstieg, lauter Abstieg

Frankfurt · Die Aktie des Triebwerkherstellers MTU Aero Engines ist bester Dax-Wert des Jahres. Wirecard erlitt die stärksten Verluste.

Es gibt Unternehmen im Deutschen Aktien-Index (Dax), die tauchen häufig mit Negativmeldungen in den Schlagzeilen auf. Wirecard zum Beispiel: Mitglied im Dax, aus dem der Finanzdienstleister im September 2018 die Commerzbank raus schubste. Lange Zeit erfolgsverwöhnt (zwischen Januar 2016 und September 2018 hat sich der Kurs mehr als vervierfacht). Doch seit Jahren auch immer wieder von Spekulationen um angeblich unlautere Geschäftspraktiken im Konzern erschüttert, die an der Börse zu einer Achterbahnfahrt der Aktie führten. Für Aktionäre ein extrem unsicherer Kantonist, auch wenn das Papier am letzten Handelstag des Jahres die Nummer eins im wichtigsten deutschen Börsenindex war.

Es gibt Unternehmen im Dax, die warten häufig mit Positivmeldungen auf, aber trotzdem kennen sie vor allem Fachleute und Börsenexperten. MTU Aero Engines zum Beispiel. Mitglied im Dax seit etwas mehr als drei Monaten (dafür musste Thyssenkrupp weichen), Triebwerk- und Komponentenbauer für die zivile und militärische Raumfahrt, früher mal bei DaimlerChrysler angedockt, später an Finanzinvestoren verkauft, vor dem Aufstieg in den Dax 14 Jahre im M-Dax. Kein Börsen-Unbekannter also, aber weiß Gott kein Name, der dem Aktienmarkt-Unkundigen wirklich geläufig wäre. Bislang ein empfehlenswertes Investment, auch wenn das Papier am Montag der schwächste Wert im Dax war.

Die beiden bilden das Alpha und Omega des Jahres 2019. Ein stiller Aufsteiger und ein Absteiger mit viel Getöse. Denn während sich der durch ständige Gerüchte ausgelöste Kursabsturz des Finanuzdienstleisters Wirecard in allerf Öffentlichkeit vollzogen und das Unternehmen mehrfach steile Kursabstürze erlitten hat, wurde MTU ohne großes Aufsehen Börsenprimus in Sachen Performance. Vor der Dax-Karriere hatte die Aktie des Triebwerkbauers schon binnen zehn Jahren 750 Prozent zugelegt. Wer da frühzeitig investierte, hat viel verdient.

Das Erfolgsgeheimnis von MTU: die Kooperation mit Branchengrößen wie General Electric, Rolls-Royce und Pratt & Whitney. MTU-Technik steckt nach Angaben von Branchenkennern in Fliegern von Boeing und Airbus, dazu im Eurofighter. Jdes dritte Flugzeug fliegt angeblich mit MTU-Teilen. Dazu komme, dass der Konzern im Wartungsgeschäft gewaltig gewachsen sei, heißt es in Branchenkreisen. Mehr als die Hälfte der 20 Milliarden Euro Umsatz stammt aus diesem Bereich.

Nach solchen Entwicklungen, bei denen das operative Geschäft im Vordergrund steht, sehnen sich die Aktionäre von Wirecard seit Langem. Eine nachhaltige Erholung dürfte vor allem vom Ausgang einer Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG abhängen. Noch bleiben viele Fragezeichen

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