Düsseldorf Wieder Rekordwert am deutschen Arbeitsmarkt

Düsseldorf · Die Rekordjagd am deutschen Arbeitsmarkt hat sich auch im Januar weiter fortgesetzt. Zwar stieg - wie für den ersten Monat des Jahres üblich - die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Dezember leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent (2,92 Millionen Menschen). Aussagekräftiger ist allerdings der Vergleich zum Vorjahr, und da verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) einen Rückgang bei ihren Kunden um 110.000 - der niedrigste Januar-Wert seit 1991. In NRW lag die Arbeitslosenquote bei acht Prozent.

Düsseldorf: Wieder Rekordwert am deutschen Arbeitsmarkt
Foto: Radowski

"Wir erleben gerade eine außergewöhnlich gute Entwicklung am Arbeitsmarkt", meint Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Der Rückgang bei der Arbeitslosigkeit sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker ausgefallen, als prognostiziert. Auch die Beschäftigung habe weiter zugenommen - um eine Dreiviertelmillion Menschen oder um 2,5 Prozent.

"Zwar fällt das Wirtschaftswachstum mit zwischen 1,5 und 2,0 Prozent vergleichsweise bescheiden aus, allerdings hatten wir schon länger keine echte Rezession mehr - selbst der konjunkturelle Einbruch im Zuge der Weltfinanzkrise wurde schnell wieder aufgeholt", erläutert Schäfer. "Das schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder."

Allerdings müsse der Aufbau bei der Beschäftigung nicht durchweg positiv sein. "Schaut man genauer hin, fällt auf, dass der Produktivitätszuwachs bei uns vergleichsweise unterdurchschnittlich ausfällt. Langfristig muss die deutsche Wirtschaft die Produktivität deutlich steigern, um nicht wettbewerbstechnisch das Nachsehen zu haben. Denn das würde zu negativen Effekten auf dem Arbeitsmarkt führen."

Angesichts der überraschend guten Entwicklung am Arbeitsmarkt rechnet Schäfer für 2016 mit einem Plus bei der Erwerbstätigkeit von 250.000, bei einem - durch die Flüchtlingskrise verursachten - leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 50.000.

(maxi)
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