Düsseldorf Wie sich die Barmer GEK verändert

Düsseldorf · Weniger Filialen, neue Fachzentren, und mobile Kundenberater, die Hausbesuche machen - die Krankenkasse hat sich eine massive Frischzellenkur verordnet. Vieles ist neu für die 8,7 Millionen Versicherten, und für die Mitarbeiter.

 Die Krankenkasse gibt bundesweit fast die Hälfte ihrer Standorte auf.

Die Krankenkasse gibt bundesweit fast die Hälfte ihrer Standorte auf.

Foto: dpa

Kosten sparen, effizientere Strukturen, wirtschaftlicher Arbeiten - das hat die Barmer mit ihrem radikalen Umbau vor.

Regionen Die Barmer GEK teilt Deutschland jetzt ins sechs Gebiete ein, zwei davon in NRW. Die Regionen mit den Hauptgeschäftsstellen Düsseldorf, Mönchengladbach, Köln und Bonn gehören zum Gebiet Südwest. Die Hauptgeschäftsstellen Essen (mit dem gesamten nördlichen Niederrhein), Münster, Bielefeld und Dortmund gehören zum Gebiet Nordwest.

Filialnetz Die Geschäftsstellen werden massiv reduziert um fast die Hälfte auf 392. Die Mitarbeiter sollen aber mehr Zeit für Kunden haben, weil Verwaltungsaufgaben an die neuen Fachzentren abgegeben werden. Künftig wird es einheitliche Öffnungszeiten geben (montags bis donnerstags von 9 bis 18.30 Uhr, freitags von 9 bis 16 Uhr). Kleinere Repräsentanzen mit nur einem oder zwei Mitarbeitern hatten mitunter bisher nur von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Alle Geschäftsstellen sollen sich in Innenstadtlagen befinden, was für einige den Umzug bedeuten könnte. Von den Filialstreichungen betroffen waren vor allem Standorte mit mehr als einer Geschäftsstelle.

Telefonzentralen Deutschlandweit richtet die Barmer sechs Telefongeschäftsstellen ein, eine davon wird ihren Sitz in Gütersloh haben. Es gibt bundesweit dann nur noch eine Rufnummer, unter der Kunden Barmer-Mitarbeiter erreichen - also kein externes Call-Center. Die neue Rufnummer hat die Barmer noch nicht veröffentlicht.

Mobile Berater Jede Hauptgeschäftsstelle bekommt einen Berater, der auf Anforderung mit dem Auto zum Kunden reist. Dieser Dienst soll vor allem verstärkt in ländlichen Regionen eingesetzt werden. Neben Hausbesuchen soll es lokale Beratungszeiten zu bestimmten Terminen geben. Geplant sind 50 mobile Berater bundesweit.

Fachzentren Deutschlandweit gibt es 39 Fachzentren zu jeweils einem Schwerpunktthema. Diese sind: Beiträge, Krankenhaus/Reha, Krankengeld, Pflegeleistungen, Hilfsmittel, ambulante Versorgung, allgemeine Leistungen, Regress, Versorgungsmanagement, Abrechnungsmanagement. Zehn dieser Zentren werden in Nordrhein-Westfalen aufgebaut. Jeweils zwei in Düsseldorf und Dortmund und jeweils eines in Münster, Essen, Aachen, Bonn, Köln und Wuppertal. In jedem Zentrum sollen zwischen 100 und 200 Beschäftige arbeiten. Das gilt auch für das Telefonzentrum in Gütersloh. Das bedeutet: Zwischen 1100 und 2200 Stellen entstehen. "Jeder Mitarbeiter bekommt ein zumutbares und geeignetes Angebot für einen neuen Arbeitsplatz. Daher sind betriebsbedingte Kündigungen grundsätzlich ausgeschlossen. Wird das Angebot allerdings nicht angenommen, bleibt eine Kündigung letztlich unvermeidbar", sagte Barmer Sprecherin Sara Damirchi. Verdi-Fachbereichsleiter Helmut Schneider betonte, die Veränderungen müssten "auch wirklich freiwillig sein".

Weite Wege 90 Prozent der Kunden sollen die nächste Geschäftsstelle innerhalb von 20 Minuten erreichen können. Der Rest soll auch nicht länger als 30 Minuten brauchen. Längere Fahrzeiten gelten aber auch für die Mitarbeiter. Manche werden mehr als als eine Stunde zum Arbeitsplatz brauchen. Für diese Mitarbeiter gelten in einem eigens abgeschlossenen Tarifvertrag zahlreiche Unterstützungszahlungen beim Umzug oder Mobilitätsprämien. Wer einen Aufhebungsvertrag unterschreibt, bekommt bis zu 24 Bruttomonatsgehälter als Abfindung plus weitere Zulagen.

(RP)
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