Düsseldorfer Konsumgüterkomzern Wie Henkel noch schneller wachsen will

Düsseldorf · Umsatz- und Renditewachstum sollen in den nächsten zwei bis vier Jahren deutlich beschleunigt werden. Worauf der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern unter anderem seine Hoffnungen setzt.

 Blick auf das Henkel-Werksgelände

Blick auf das Henkel-Werksgelände

Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Vier Wochen nach der erneuten Anhebung der Jahresprognose für 2024 (die erste hatte es im Mai gegeben) wagt sich Henkel einen weiteren Schritt nach vorn und formuliert seine Anfang 2022 gesteckten Ziele über das Jahresende hinaus neu. Das, was damals noch als mittel- bis langfristige Perspektive für den Konsumgüterkonzern galt, soll jetzt schon mittelfristig erreicht werden, wie der Vorstandsvorsitzende Carsten Knobel in einer Telefonkonferenz anlässlich der offiziellen Präsentation der Halbjahreszahlen sagte. Die angestrebte Beschleunigung gilt sowohl für ein organisches Umsatzwachstum zwischen drei und vier Prozent pro Jahr als auch für die bereinigte Umsatzrendite, die etwa 16 Prozent erreichen soll. Mittelfristig heißt: binnen zwei bis vier Jahren.

Positive Nachrichten, die durchaus auch schon mal den Börsenkurs anschieben können. Der hat sich am Dienstag bei Henkel allerdings so gut wie gar nicht bewegt, vermutlich weil die am Morgen für die ersten sechs Monate präsentierten Zahlen sich zum Teil nicht mehr von denen unterscheiden, die Henkel Mitte Juli präsentiert hatte: 70 Prozent Plus beim Betriebsergebnis, etwas mehr als 28 Prozent beim bereinigten Vorsteuergewinn (Ebit) und deutliche Steigerungen beim Gewinn je Vorzugsaktie (bereinigt von 2,13 auf 2,78 Euro je Aktie). Das organische Wachstum hatte das Unternehmen auf 2,9 Prozent beziffert, wobei die Steigerung in erster Linie Preissteigerungen zu verdanken war und nicht gestiegenen Absatzzahlen. Absolut war der Umsatz um ein Prozent gefallen, was wiederum durch negative Wechselkurseffekte und Desinvestments bedingt war.

Einer der Bereiche, die aus Knobels Sicht Wachstum versprechen, ist vor allem mit Blick auf Autobauer und deren Zulieferer das Klebstoffgeschäft des Konzerns. Es ist eine von zwei Sparten, die Henkel nach der Zusammenführung von Waschmittel- und Kosmetikgeschäft betreibt. Bei den integrierten Komponenten für Autos gebe es in den kommenden Jahren noch Wachstumspotenzial von bis zu 20 Prozent, sagte Knobel am Dienstag. Und während in Europa und auch in Deutschland die E-Mobilität deutlich nachgelassen hat, gewinnt Henkel laut Knobel bei globalen Projekten noch einmal sichtbar dazu. Für das zweite Halbjahr erwarte der Konzern bei den Klebstoffen dank Mobilität und Elektronik ein höheres Wachstum als in den ersten sechs Monaten des Jahres, so der Vorstandsvorsitzende. Von Januar bis Juni ist der Umsatz bei Adhesive Technologies, wie die Sparte in der Fachsprache heißt, organisch um etwa zwei Prozent gewachsen.

Bei den Consumer Brands (organisch plus 4,3 Prozent bis Juni) beobachtet Knobel die Entwicklung in der ersten Jahreshälfte mit Zufriedenheit. Sie profitieren vor allem vom Hairstyling-Geschäft, also dem, was im Friseurladen über die Verkaufstheke geht. Die Zusammenführung von Waschmittel - und Kosmetikgeschäft soll insgesamt Einsparungen von 525 Millionen Euro bringen, die in vollem Umfang Ende des Jahres 2026 realisiert werden sollen.