Der Dax-Gigant steht glänzend da Wie Bayer die NRW-Konkurrenz abhängt

Leverkusen · Gute Zahlen meldete der Leverkusener Dax-Gigant, wogegen Evonik und Lanxess schwächeln. Dabei zeigt die Analyse: Bayer hat sich mit seiner Pharmasparte exzellent positioniert, die Wettbewerber kämpfen mit harten Preisschlachten.

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Foto: RP Grafik

Drei an der Börse notierte Chemiekonzerne hat NRW, in diesen Tagen zeigt sich, wie verschieden stark sie aufgestellt sind: Evonik aus Essen meldete am Donnerstag sinkenden Umsatz und ein niedrigeres operatives Ergebnis im Quartal — die schwächelnde Konjunktur bereitet Vorstandschef Klaus Engel Sorgen. "Infolge des anspruchsvollen Marktumfelds gingen bei einigen wichtigen Produkten die Verkaufspreise deutlich zurück", heißt es.

 Erfolgreich: Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers.

Erfolgreich: Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die von Leverkusen nach Köln umgezogene Bayer-Abspaltung Lanxess verkündet zwar erst am 12. November die Zahlen, doch hohe Abschreibungen zeichnen sich schon ab: Von den weltweit 17.500 Stellen sollen 1000 Arbeitsplätze wegfallen, verkündete Vorstandschef Axel Heitmann am 18. September — das kostet Abfindungen. Und die Schwäche der Autoindustrie als Hauptabnehmer drückt auf die Margen.

700 Stellen sollen wegfallen

Ein ganz anderes Bild erweckte dagegen am Donnerstag Bayer-Chef Marijn Dekkers mit seinem Zahlenwerk: Zwar wollen die Leverkusener auch Stellen streichen — aber das sind aktuell nur 700 von global rund 110.000 Beschäftigen. Zwar klagt auch Bayer über die schwache Konjunktur sowie Risiken aus dem starken Euro.

Doch im eigentlichen Geschäft läuft es bestens: Für das Gesamtjahr erwartet Dekkers ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent. Der bereinigte operative Gewinn stieg um 7,7 Prozent im 3. Quartal. Und unter dem Strich sprang der Gewinn um 42 Prozent auf 733 Millionen Euro. Und zum Dank notiert die Aktie mit 91 Euro praktisch so hoch wie noch nie in der Konzerngeschichte — mit einem Börsenwert von mehr als 75 Milliarden Euro gehört der Konzern mit Siemens und VW zu den drei wertvollsten deutschen Unternehmen.

Fast alleine das florierende Pharmageschäft ist Grund für die enorme Stärke von Bayer, während sowohl Lanxess wie Evonik stark von der Konjunktur ihrer Abnehmerbranchen abhängen. "Gesundheit geht immer", lautet ein alter Spruch im Bayer-Aufsichtsrat, Lanxess und Evonik müssen dagegen trotz Spezialisierung mit extrem harter Konkurrenz für viele Produkte kämpfen.

Pharma entwickelt sich sehr gut

"Unser Pharma-Geschäft verzeichnete währungsbereinigt in allen Regionen ein starkes Wachstum", verkündet Dekkers denn auch. Der bereinigte operative Gewinn des Teilkonzerns Bayer Healthcare legte um 4,6 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro zu.

Dabei beginnt das Wachstum erst: Bayer will mit fünf neuen Präparaten, dem Schlaganfallmittel Xarelto, den Präparaten Stivarga und Xofigo gegen Krebs, der Lungenhochdruckarznei Adempas und dem Augenmittel Eylea in diesem Jahr bereits 1,4 Milliarden Euro erwirtschaften. Den zusammengefassten künftigen Spitzenumsatz der Medikamente taxiert der Konzern auf mehr als 5,5 Milliarden Euro.

Auch der Pflanzenschutzsparte Bayer CropScience geht es blendend — der operative Gewinn stieg um 14 Prozent. Weiterhin schwächelt dagegen die Chemiesparte MaterialScience. Es gäbe zu viele Wettbewerbsfabriken, sagt Dekkers. Anders gesagt: Die Lage ähnelt der von Evonik und Lanxess.

(RP)
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