Düsseldorf WestLB hat mitgemacht

Düsseldorf · Neben der Deutschen Bank hat offenbar auch die staatseigene WestLB im großen Stil Zinswetten an NRW-Kommunen verkauft. Der Rechtsanwalt Jochen Weck, der gestern in Karlsruhe das Urteil gegen die Deutsche Bank erstritten hat, sagte gegenüber unserer Zeitung: "Die WestLB hat allein im Jahr 2005 mit nordrhein-westfälischen Gemeinden Swap-Verträge im Wert von 4,1 Milliarden Euro abgeschlossen". Weck nennt Beispiele: Die Stadt Remscheid habe mit Zinswetten der WestLB rund 19 Millionen Euro verloren. Remscheid klagt derzeit gegen das Institut. Die Stadt Hagen schloss laut Weck 2005 einen "Korridor-Swap" über 20 Millionen Euro bei der WestLB, woraus laut Weck "ein Verlust in Höhe von 1,5 Millionen Euro ins Haus steht". Die Stadt Meinerzhagen sei unlängst gegen Zahlung von 260 000 Euro zur Vermeidung noch größerer Verluste aus einem Zinsswap-Geschäft mit der WestLB ausgestiegen.

Die WestLB wich gestern der Frage nach der Anzahl ihrer kommunalen Zinswett-Kunden aus. "Wir stehen mit einer dreistelligen Zahl von Kommunen in NRW in Geschäftsbeziehungen", sagte ein Sprecher. Die Deutsche Bank hat erklärt, für die Schadensersatzforderungen ihrer Zinswett-Kunden bereits Rückstellungen gebildet zu haben. Die WestLB wollte Fragen nach Rückstellungen gestern nicht beantworten.

Ein WestLBler, der nicht genannt werden möchte, erinnert sich an die Vertriebs-Situation: "Nachdem die Deutsche Bank den Kommunen die angeblich lukrativen Produkte im großen Stil angeboten hatte, wollten die Kunden das auch von uns haben. Wir haben nur reagiert", so der Banker.

(RP)
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