Neuss Werhahn-Gruppe mit Rekordjahr

Neuss · Mit Rekord-Ergebnissen beim Solinger Messerhersteller Zwilling und den konzerneigenen Finanzdienstleistern hat die Werhahn-Gruppe 2011 ihren Umsatz um knapp 19 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro gesteigert. Der Konzernjahresüberschuss stieg um sieben Millionen auf 72 Millionen Euro. "Das operative Ergebnis der Gruppe entsprach unserer Erwartung und lag über dem unbefriedigenden Ergebnis des Vorjahres", sagte Vorstandssprecher Anton Werhahn in Düsseldorf.

Zwilling wächst derzeit vor allem im Ausland gegen jede Krise: plus 32 Prozent in China, plus 35 Prozent in Japan, plus 17 Prozent in Kanada – die Reihe ließe sich fortsetzen. Unter dem Strich steht für 2011 ein Rekordumsatz von 467 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 20 Prozent. Claus Holst-Gydesen, verantwortlicher Vorstand für Zwilling, spricht von einem "best year ever". Und das nicht nur im Rückblick: "Trotz Euro-Krise und abflauender Konjunktur erwarten wir für 2012 ein erneutes Rekordjahr." Nicht anders im Finanzbereich des 9189 Mitarbeiter starken Mischkonzerns: Mit "abcfinance" – Leasing und Factoring für Mittelstand – erzielte die Gruppe 2011 524 Millionen Euro Umsatz (plus 26 Prozent). Ein Spitzenjahr, auch dank der Übernahme von fünf Leasing-Gesellschaften.

Die neu gegründete "Bank 11", spezialisiert auf Autofinanzierungen, konnte in ihrem ersten Geschäftsjahr 168 Millionen Euro an Krediten auszahlen. Mehr als 1500 Kfz-Händler arbeiten mit dem in Neuss ansässigen Kreditinstitut der Werhahn-Gruppe zusammen.

Mit Problemen kämpft Werhahn im Bereich Natursteine. Steigende Ölpreise machen das für die Asphalt-Produktion nötige Bitumen teuer. Der Konzern hat deshalb die Parole "Innovation statt Rezession" ausgegeben. Werhahn investiert in Forschung, um Asphalt mit weniger rohölhaltigem Bitumen herzustellen.

Vor Veränderungen steht auch die durch Wettbewerb und hohe Getreidepreise belastete Sparte Backprodukte. Eine kleinere Mühle in der Eifel wird geschlossen, weitere "Strukturverbesserungen" werden überdacht.

Dennoch ist die Werhahn KG (Eigenkapitalquote 70 Prozent) weiter auf der Suche nach Übernahmekandidaten. Einen "dreistelligen Millionen-Betrag" kann Finanz-Vorstand Michael Werhahn dafür sofort in die Hand nehmen. Im Visier: "Gute, kleine Mittelständler oder auch Großinvestitionen, wenn es sich gescheit rechnet."

(RP)
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