„Greenwashing“-Vorwürfe Umweltorganisationen fordern Werbeverbot für fossile Brennstoffe

Amsterdam/Brüssel · Mehr als zwanzig Umweltorganisationen in Europa fordern ein europaweites Verbot von Werbung und Sponsoring durch Öl- und Gasunternehmen. Auch Werbung für Flüge und viele Kraftfahrzeuge wäre davon betroffen. Nun sollen Unterschriften gesammelt werden.

 Ölpumpen in Texas (Archiv).

Ölpumpen in Texas (Archiv).

Foto: dpa/Jerod Foster

„Die EU hat bereits eine Richtlinie zum Verbot grenzüberschreitender Tabakwerbung und Sponsoring“, teilt die Umweltorganisation Greenpeace in einer Erklärung im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Glasgow mit. „Jetzt ist es an der Zeit für ein ähnliches Gesetz gegen die Industrien, die auf fossilen Brennstoffen beruhen.“

Der Gesetzesentwurf der Umweltorganisationen würde die Werbung für fossile Brennstoffe und für Fahrzeuge, die sie verwenden, verbieten, ebenso wie Sponsoring durch Ölfirmen. Betroffen wären davon auch Reklame für Kraftfahrzeuge, Flüge und Fährschiffe, die mit fossilen Treibstoffen betrieben werden. Die Umweltorganisationen kündigten an, sie würden eine Million Unterschriften von EU-Bürgern für ihr Anliegen sammeln und ihren Gesetzesentwurf bei der EU-Kommission einreichen. Die Kommission ist verpflichtet, alle Petitionen im Rahmen der „Europäischen Bürgerinitiative“ ernsthaft zu prüfen. Die Initiative für eine direkte Demokratie wurde 2007 von der EU verabschiedet.

Nach einer am Montag veröffentlichten Analyse von Werbekampagnen großer Mineralöl- und Energiekonzerne durch Greenpeace in den Niederlanden betreiben die Unternehmen zu einem großen Teil sogenanntes „Greenwashing“. Fast zwei Drittel der Anzeigen und Spots rücken demnach auf eine aus Sicht von Greenpeace irreführende Weise Klimainitiativen der Firmen und scheinbar nachhaltige Lösungen in den Mittelpunkt.

(hebu/Reuters/KNA)
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