Leverkusen Wenning soll Bayers Aufsichtsrat führen

Leverkusen · Der Aufsichtsrat der Bayer AG stellt sich neu auf. Werner Wenning, der von 2002 bis 2010 Vorstands-Chef des Konzerns war, soll zum 1. Oktober in das Kontrollgremium gehen und dessen Leitung übernehmen. So soll es die Hauptversammlung am 27. April beschließen, wie der Bayer-Aufsichtsrat gestern empfahl. Damit ist Wenning der erste Chef eines Dax-Konzerns, der nach einer zweijährigen "Abkühlungszeit" oberster Kontrolleur seines alten Unternehmens wird. Seit einigen Jahren ist es in Deutschland verboten, dass Vorstandschefs direkt nach ihrem Ausscheiden in das Kontrollgremium wechseln. Wenning übernimmt das Amt von Manfred Schneider.

Zugleich scheiden zur Hauptversammlung der frühere Lufthansa-Chef Jürgen Weber und der Ökonom Hans-Olaf Henkel aus dem Aufsichtsrat aus. Für sie sollen ProSiebenSat1-Chef Thomas Ebeling (53) und die frühere BP-Managerin Sue Rataj (55) einziehen. Rataj ist die erste Frau, die auf der Kapital-Seite im Bayer-Aufsichtsrat Platz nimmt. Die reguläre Amtszeit für die Aufsichtsräte beträgt fünf Jahre. Zwei Aufsichtsräte sollen dagegen nur für zwei Jahre wiedergewählt werden: Ex-ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz und der Forscher Ernst-Ludwig Winnacker.

Weiterhin beschloss der Aufsichtsrat gestern, der Hauptversammlung eine Erhöhung seiner Vergütungen vorzuschlagen. Danach soll ein Aufsichtsrats-Mitglied von nun an jährlich 120 000 Euro als reine Festvergütung erhalten. Bislang gab es 60 000 Euro fest plus einen variablen Zuschlag von bis zu 30 000 Euro. Zugleich sollen sich die Aufsichtsräte verpflichten, für ein Viertel ihrer Vergütung Bayer-Aktien zu erwerben, um ihr langfristiges Interesse an dem Konzern zu stärken.

Zehn Prozent mehr Dividende

Mehr Geld gibt es auch für die Aktionäre des Pharmakonzerns. Der Aufsichtsrat schlägt der Hauptversammlung vor, für 2011 eine Dividende von 1,65 Euro pro Aktie zu zahlen. Für das Jahr zuvor gab es 1,50 Euro. Bayer wolle seine Aktionäre angemessen am sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2011 beteiligen, erklärte Bayer-Chef Marijn Dekkers. Insgesamt schüttet der Konzern gut 1,3 Milliarden Euro aus.

(RP)
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