Weltbankpräsident geht vorzeitig Jim Yong Kim gibt seinen Posten überraschend auf

Washington · Jim Yong Kim hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Er will sein Amt nach mehr als sechs Jahren aufgeben und sich einer Firma anschließen, die Investitionen in die Infrastruktur von Entwicklungsländern ausbauen will.

Das teilte die Weltbank am Montag mit. Einzelheiten würden später bekannt gegeben. Seine vorläufige Nachfolge trete Geschäftsführerin Kristalina Georgieva an.

Der 59-jährige Kim stand seit 2012 an der Spitze der Weltbank. Der in Südkorea geborene US-Bürger machte als Mediziner und Gesundheitspolitiker Karriere, bevor ihn der damalige US-Präsident Barack Obama für den Spitzenposten bei der Weltbank nominierte. Seine derzeitige Amtsperiode lief noch bis 2022. Kim wird sich auch wieder der Organisation Partners in Health anschließen, die er vor mehr als 30 Jahren mitgegründet hatte. Sie sorgt für medizinische Hilfe in armen Ländern.

Gründe, warum der Rückzug Kims jetzt so schnell erfolgen soll, nannte die Weltbank nicht. Kims Schritt ermöglicht es US-Präsident Donald Trump, einen Weltbankpräsidenten nach seinem Geschmack zu nominieren. Über die Nachfolge entscheidet der Verwaltungsrat.

Die Weltbank vergibt günstige Kredite für Projekte weltweit und ist der größte Geldgeber für Entwicklungsprojekte von Regierungen. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Weltbank stets von einem US-Bürger geführt worden, weil die USA der größte Teilhaber der Weltbank sind. Der Internationale Währungsfonds als Schwesterorganisation der Weltbank wird dagegen immer von Europäern geführt. Derzeit ist die Französin Christine Lagarde dort Direktorin. Der IWF vergibt Notkredite an Länder in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. China und andere asiatische Staaten kritisieren diese Aufgabenteilung.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort