Lieferengpässe und hohe Nachfrage Diese Weihnachtsgeschenke sollten Sie schon jetzt bestellen

Düsseldorf · Die Folgen der Corona-Pandemie wirken sich auch auf das Weihnachtsgeschäft aus. Einige besonders beliebte Produkte wie Spielekonsolen oder Spielzeug von Herstellern wie Schleich sollten wegen der Chipkrise und Lieferengpässen besser frühzeitig gekauft werden.

 Der Geschenke-Kauf wird traditionell in der Vorweihnachtszeit erledigt. Doch einige Produkte könnten schneller vergriffen sein, als in den Jahren zuvor.

Der Geschenke-Kauf wird traditionell in der Vorweihnachtszeit erledigt. Doch einige Produkte könnten schneller vergriffen sein, als in den Jahren zuvor.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Um für Familie und Freunde die passenden Weihnachtsgeschenke zu finden, bleiben etwas weniger als zwei Monate und damit eigentlich genug Zeit für den Einkauf. Doch einige Artikel sollte man bereits jetzt besorgen, damit sie sicher an Heiligabend unter dem Baum liegen.

Grund dafür ist nicht nur eine hohe Nachfrage, sondern auch der negative Einfluss der Corona-Pandemie auf den Weltmarkt. Der Handel müsse sich auf zunehmend unberechenbare Transportwege, auftretende Produktionsengpässe und steigende Produktions- und Beschaffungskosten einstellen, teilt ein Sprecher vom Handelsverband Deutschland mit. Insbesondere im asiatischen Raum seien die Logistikketten durch die anhaltende Pandemie massiv gestört. Das spiegelt sich unter anderem in der eingeschränkten Verfügbarkeit von Produkten wie Outdoor-Kleidung, Sportsachen und Wanderschuhen sowie in der stockenden Lieferung von Fahrradteilen wider.

Grundsätzlich bestehe mit Blick auf die Feiertage trotzdem kein Grund zur Sorge: „Kein Kind wird an Weihnachten leer ausgehen“, betont Steffen Kahnt, Geschäftsführer vom Handelsverband Spielwaren. Dennoch empfiehlt er das Wunsch-Spielzeug möglichst früh zu kaufen. Bei überdurchschnittlich beliebten Produkten könne es wegen der Störung der Lieferketten schnell zu einem Engpass kommen. Die gestiegenen Frachtkosten wirkten sich zudem bereits jetzt aus. „Hersteller haben schon Preisanpassungen vorgenommen“, sagt Kahnt.

Das berichtet auch Michael Mayer. Bei einzelnen Produkten sei der Preis um 15 Prozent gestiegen, sagt der Inhaber des Düsseldorfer Spielwarengeschäfts „Spielschiff“. Er rät grundsätzlich zum frühzeitigen Kauf der Geschenke. Im Moment habe er noch ein volles Lager. Der Lieferengpass, der fast alle Spielzeugfirmen betreffe, bei denen er bestelle, erschwere aber die Planung in den kommenden Monaten.

„Produkte aus England haben zum Beispiel oft eine Lieferzeit von sechs bis acht Wochen, weil es dort zu wenig Lkw-Fahrer gibt. Aber selbst bei deutschen Herstellern kann es länger dauern“, sagt Mayer. „Sie bekommen von ihren Vorlieferern nicht genügend Material zur Verfügung gestellt.“ Der Tierfiguren und Spielset-Hersteller Schleich nehme bereits seit zwei Monaten keine Aufträge mehr an. „Ab Mitte November kann ich dort wieder bestellen. Aber wann die Produkte dann geliefert werden, ist schwer abzuschätzen“, sagt der Spielwarenhändler. Zu Engpässen könne es auch bei häufig ausgezeichneten und besonders beliebten Brettspielen kommen, sagt Hermann Hutter, Vorsitzender vom Verbund Spieleverlage e.V. „Es spielen im Moment viele Faktoren zusammen, die die Nachbestellung teils stark verlangsamen“, erläutert er. Auf manche Produkte müsse man Monate warten.

Auch wer zu Weihnachten eine Spielekonsole oder andere Gaming-Hardware wie Grafikkarten oder Controller verschenken möchte, sollte frühzeitig bestellen, teilt eine Sprecherin vom Verband der deutschen Games-Branche mit. „Die Games-Konsolen von Sony, Microsoft und Nintendo sind derzeit alle besonders begehrt und nicht so einfach zu bekommen.“

Wie etwa die Automobilindustrie sei auch die Computerspiel-Branche von fehlenden technischen Komponenten betroffen. Auf die Produktion von Spielen selbst habe die Chip-Krise dagegen keinen negativen Einfluss. „Hier wird es keine Engpässe geben“, sagt die Sprecherin mit Blick auf Datenträger für Spiele wie Blu-ray Discs.

Der Handelsverband Technik weist seinerseits darauf hin, dass auch andere elektronische Produkte in der Vorweihnachtszeit schwer zu finden sein könnten. Insbesondere bei Artikeln rund um die drahtlose Datenübertragung vom Router bis zur Bluetooth-Lautsprecherbox fehle derzeit der Nachschub der Vorjahre.

Auch die angespannte Lage in der Papierindustrie könnte sich  leicht auf die Verfügbarkeit von Büchern auswirken, meint der Börsenverein des deutschen Buchhandels. „Der Papiermangel stellt Verlage vor große Herausforderungen. Kurzfristig und auch für das Weihnachtsgeschäft rechnen wir allerdings noch nicht mit größeren Einschränkungen“, sagt Thomas Koch, Pressesprecher des Börsenvereins. Langfristig könne sich die Papierknappheit jedoch sowohl auf die Lieferbarkeit als auch die Buchpreise auswirken. Ähnliches berichtet der Verleger Ralf Joest. „Grob kann man sagen, dass die bisherigen angekündigten Preiserhöhungen sich bereits jetzt auf den Buchpreis mittelfristig mit einem Euro pro Exemplar niederschlagen werden“, sagt er. Der Hildener Becker Joest Volk Verlag halte grundsätzlich ein Papierlager vor, was aktuell dabei helfe, kurzfristig nachdrucken und neu produzieren zu können.

Es ist also nicht bei allen „klassischen“ Weihnachtsgeschenken  Eile geboten. Klar ist aber auch: Der frühzeitige Einkauf schont im Vergleich zum hektischen Last-Minute-Shopping die Nerven. Wer dabei nicht zum erstbesten Angebot greift, kann Geld sparen. Vor allem wenn man nicht nur die großen digitalen Plattformen wie Amazon in den Blick nimmt: „Gerade dieses Jahr empfiehlt es sich, Preise zu vergleichen“, sagt Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale NRW. Die stationären Händler hätten relativ viele Waren bestellt. Bei ihnen seien deswegen weniger Preisschwankungen zu erwarten, als im Online-Handel.

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