Temporäre Einstellung des Verkehrs Viele Reisende dürfen wegen Abellio-Krise in IC einsteigen

Düsseldorf · Am 1. Februar geht der Betrieb vieler Zuglinien und S-Bahnen von Abellio auf die Deutsche Bahn und National Express über. Einige IC- und EC-Züge können nun von VRR-Abonnenten genutzt werden. Zu wenige meint allerdings der Fahrgastverband Pro Bahn. An einem Tag könnte die Lage besonders schwierig werden.

 Ab 1. Februar ist Abellio in NRW Geschichte, weil die  Firma zu hohe Verluste machte

Ab 1. Februar ist Abellio in NRW Geschichte, weil die  Firma zu hohe Verluste machte

Foto: dpa/Marius Becker

Weil aktuell schon eine Reihe an Nahverkehrszügen und S-Bahnen ausfallen, da ihr Betrieb zum 1. Februar von Abellio auf andere Bahnfirmen übergeht, können viele Kunden auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Dortmund nun auch ohne Zahlung eines Zuschlages eine Reihe an IC- und EC-Zügen nutzen. Dieses Angebot galt anfangs nur für Abonnenten der teureren Abos wie Ticket 2000, seit diesem Montag profitieren auch Nutzer des Schokotickets (Schüler), Studenten oder Azubis.  Die Freigabe der ausgewählten IC- und ICE-Züge gilt in der Regel bis zum 27. Februar, es handelt sich um ausgewählte Züge wie den IC 2155 um 9.43 Uhr von der NRW-Landeshauptstadt nach Dortmund oder einen Zug in der Gegenrichtung um 11.16 Uhr an vielen Tagen. Die genaue Liste der Züge hat der VRR online veröffentlicht.

 Dabei ruckelt es anlässlich der Übergabe zu den neuen Betreibern DB Regio, National Express und Vias Rail an einer Reihe von Routen. Die zwei Abellio-Strecken des RRX gehen auf National Express über, doch uneingeschränkt  weiter fährt davon nur der RE1 zwischen Aachen, Köln, Düsseldorf und Dortmund/Hamm, wogegen der RE11 zwischen Düsseldorf, Essen, Bochum und Kassel erst einmal eingestellt wird. Gestrichen werden auch der RE49 zwischen Wuppertal und Wesel und die RB35 von Mönchengladbach nach Geilenkirchen. Die S7 („Der Müngstener“) zwischen Solingen und Wuppertal fährt verwirrend nur noch zweimal die Stunde: Einmal nach 20 Minuten, einmal nach 40 Minuten.

Die Verkehrsverbünde erklären, ihrer Einschätzung nach liefe der Übergang des Zugbetriebes von Abellio an die anderen Unternehmen „zufriedenstellend“. Der Schienenpersonennahverkehr funktioniere „weiterhin stabil“ und biete „Fahrgästen ein zuverlässiges Angebot“. Der Übergangsfahrplan werde „erfolgreich umgesetzt“.  Skeptischer schätzt Lothar Ebbers, Sprecher vom Fahrgastverband Pro Bahn NRW die Lage ein: „Es wäre besser gewesen, wenn deutlich mehr IC-Züge freigeschaltet worden wären. Man hätte darüber nachdenken sollen, auch ICE-Züge freizugeben. Trotzdem versucht man, das Beste aus dem schwierigen Betriebsübergang zu machen.“

Das große Glück von VRR, VRS und Co. ist dabei, dass rund 90 Prozent der rund 1000 Abellio-Beschäftigten dem Betriebsübergang zu den neuen Arbeitgebern zugestimmt haben. Sie erhalten dafür in der Regel Prämien, die das Land finanziert, sie erhalten auch einen Bonus dafür, bei Abellio bis Monatsende treu zu fahren.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden nun geschult, beispielsweise damit sie die Kommunikationssysteme der neuen Firma jeweils beherrschen.  Parallel dazu werden die bislang von Abellio eingesetzten 120 Triebzüge auf ihre neuen Anforderungen in Werkstätten vorbereitet. Sie werden teilweise technisch umgerüstet, „es werden auch Umbauten und Softwareumstellungen vorgenommen“, erklärt der VRR.

Ganz hart für Fahrgäste wird die Nacht vom 31. Januar (Montag) auf den 1. Februar. Ab 20 Uhr fahren dann beispielsweise keine RE1-Züge mehr an den Endpunkten Aachen und Hamm ab, zwischen Köln und Aachen werden dann Busse als Ersatz eingesetzt. Die S7 zwischen Solingen und Wuppertal wird ab 21.40 Uhr bis zum frühen Morgen eingestellt und durch einige Busse ersetzt, ähnlich sieht es dann aus bei der S2 (Dortmund-Essen) oder RE19 zwischen Emmerich und Duisburg. „Das wird eine schwierige Nacht“, sagt Experte Ebbers, „man kann nur hoffen, dass es dann am Vormittag des 1. Februar auch alles sauber anläuft.“

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