Nach Preisexplosion Was Verbraucher jetzt zum Ölpreis wissen müssen

Düsseldorf · Der Preis von Öl stieg am Montag stärker als an jedem anderen Tag seit 1991, weil die größte Raffinerie in Saudi-Arabien angegriffen wurde. Verschärft sich die Krise, kann dies die Wirtschaft weiter schwächen – mit Folgen für die Bürger.

Nebelbänke umhüllen Ölpumpen in einem Tal in Texas.

Nebelbänke umhüllen Ölpumpen in einem Tal in Texas.

Foto: dpa/Jerod Foster

Die Weltwirtschaft ist ein Dorf. Das bestätigte sich am Montag erneut an den globalen Ölmärkten. Weil die größte Ölverarbeitungsanlage der Welt in Saudi-Arabien von Drohnen angegriffen worden war, verteuerte sich Öl zeitweise um rund 14 Prozent auf  mehr als 68 US-Dollar.  Die Heizölpreise in Deutschland stiegen um zeitweise acht Prozent. Und der Börsenindex Dax ging um ein halbes Prozent nach unten, die von niedrigen Kerosinpreisen sehr abhängige Lufthansa verlor allerdings drei Prozent ihres Wertes. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Krise.

Spritpreise Laut Einschätzung des ADAC hält sich die aktuelle Preiserhöhung von rund einem Cent pro Liter Benzin oder Diesel in Grenzen. Der Automobilclub meint, nun hinge alles davon ab, wie sich die Krise am persischen Golf weiter entwickelt: Aktuell würde die Preise für einen Liter Diesel mit rund 1,25 Euro pro Liter Diesel sowie von 1,38 Euro pro Liter E10-Super sowie deutlich niedriger liegen als vor einem Jahr, als Lieferengpässe auf dem Rhein die Notierung hoch gedrückt hatten. Der Preis an der Tankstelle würde nur relativ niedrig steigen, sagte eine ADAC-Sprecherin, weil Steuern ja mehr als die Hälfte des Endpreises ausmachen würden. „Falls die Krise am Golf eskaliert, könnten die Notierungen natürlich noch deutlich stärker zulegen“, sagt sie. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr kostete der Liter Diesel  noch 1,34 Euro der Liter Super E10 1,50 Euro. Der Mineralölwirtschaftsverband weist zudem darauf hin, dass Saudi-Arabien für Deutschland kein wichtiger Öllieferant sei.

Heizöl Der Preis für Heizöl stieg mit einem Plus von acht Prozent deutlich stärker als Benzin – auch weil hier der Steueranteil viel niedriger ist. Die meisten Experten raten nun zum Abwarten. „Mit diesem Ereignis ist das Tankfenster für die Verbraucher bis auf weiteres zugeschlagen. Wir raten den Verbrauchern abzuwarten“, verkündet der Branchendienst Tecson. Dies sieht auch Roland Döhrn so, Konjunkturexperte beim  Essener RWI-Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung: „Natürlich könnte Heizöl etwas teurer werden. Aber es ist auch gut denkbar, dass die Lage sich wieder beruhigt.“

Konjunktur Bisher haben relativ niedrige Energiepreise geholfen, die Wirtschaft in Deutschland und weltweit trotz Handelskriegen und Brexit-Debatte  zu stabilisieren. Steigen nun aber die Ölpreise dauer­haft, könnte dies die Risiken erhöhen.„Die Wirtschaft  ist zwar insgesamt weniger abhängig vom Ölpreis als früher“, sagt Döhrn. Er  warnt jedoch davor, dass höhere Preise für  Benzin und Heizöl die Konjunktur schwächen. „Das würde die Kaufkraft der Kunden senken. Wenn dann der private Konsum als wichtige Stütze der Konjunktur schwächelt, steigt das Risiko einer Rezession.“