Bei Verlängerung des Hilfsprogramms Soviel Geld kann Griechenland noch erwarten

Brüssel · Im Drama um die griechischen Schulden gehen die Finanzminister der Eurozone am Freitag in die vielleicht entscheidende Verhandlungsrunde. Bei der Sondersitzung wollen die Gesprächspartner in Brüssel einen Ausweg aus der verfahrenen Lage finden. Aber was könnten die Griechen an Geldern erwarten, falls man sich einig wird?

Was kann Griechenland an Geldern erwarten?
Foto: dpa

Am Vortag war Athen mit seinem Lösungsvorschlag bei der Bundesregierung abgeblitzt. Das Bundesfinanzministerium wies den griechischen Antrag auf eine Verlängerung der Hilfskredite um weitere sechs Monate ohne künftige Einhaltung von Sparauflagen als nicht substanziell zurück.Im Anschluss telefonierte Ministerpräsident Alexis Tsipras am Abend 50 Minuten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel

Ein Überblick darüber, wie viel Geld aus welchen Töpfen bei einer Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms zur Verfügung steht:

EFSF: 1,8 Milliarden Euro

Das Buchstabenkürzel EFSF steht für die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF). Der auch Schutzschirm genannte Euro-Rettungsfonds kann Notkredite an Länder der Eurozone ausgeben, wenn deren Probleme die gesamte Währungsunion in Gefahr bringen. Die EFSF wurde Mitte 2013 durch den dauerhaften Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ersetzt. Insgesamt umfasste das EFSF-Paket für Griechenland 145 Milliarden Euro.

SMP: 1,9 Milliarden Euro

Um die Refinanzierung angeschlagener Euroländer zu gewährleisten, kaufte die Europäische Zentralbank zwischen 2010 und 2012 im Rahmen des sogenannten Securities Markets Programme (SMP) für mehr als 200 Milliarden Euro Staatsanleihen auf. Gewinne, die die EZB mit den griechischen Papieren gemacht hat, werden über die Staatskassen der Partnerländer an Griechenland zurückgegeben. Für die Griechen stehen noch knapp zwei Milliarden Euro bereit. Im Rahmen eines neuen Programms könnten weitere Milliarden aus zukünftigen Gewinnen fließen.

IWF: 3,5 Milliarden Euro

Das aktuelle Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist eng an das der Europartner geknüpft - es ermöglicht Zahlungen von bis zu 28 Milliarden Euro. Zu der aktuell ausstehenden Tranche von 3,5 Milliarden Euro könnten bis Ende des ersten Quartals 2016 sogar weitere Milliarden kommen. Ende 2014 waren erst 19,1 Milliarden Euro ausgegeben.

Bankenfonds: Rund 10 Milliarden Euro

Für die Rekapitalisierung des griechischen Bankensektors, die über den sogenannten Finanzmarktstabilisierungsfonds Hellenic Financial Stability Fund (HFSF) läuft, hatten die Europartner zuletzt noch einmal Mittel in Höhe von 48,2 Milliarden zur Verfügung gestellt. Von diesem Betrag sind noch rund 11 Milliarden Euro übrig. Knapp zehn Milliarden Euro könnten umgewidmet werden.

Gesamt: rund 17,2 Milliarden Euro

(dpa)
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