Studie Was die EU-Länder für die soziale Sicherung ausgeben

Berlin · Rentenpläne, Krankenkassenbeiträge, Pflege - die sozialen Sicherungssysteme prägen derzeit die politische Debatte. Das hat das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut zum Anlass genommen, einmal die Sozialausgaben der EU-Länder unter die Lupe zu nehmen. Deutschland rangiert dabei im Mittelfeld.

Als eine der größten Herausforderungen für Politik und Wirtschaft gilt der demografische Wandel. Wie kann man ihm begegnen, wie langfristig Fachkräfte sichern und wie den Sozialstaat sichern angesichts immer weniger Menschen, die in die Kassen einzahlen und immer mehr Empfänger? Auch die aktuelle Debatte um die abschlagfreie Rente und die Mütterrente spielt hier hinein.

Aber wie steht Deutschland im Vergleich zu den anderen EU-Staaten eigentlich da, wenn es um die soziale Absicherung seiner Bürger geht? Denn schließlich wird der demografische Wandel in mehr oder weniger starkem Umfang letztlich alle Staaten betreffen. In der vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut erstellten Studie "Zur Zukunftsfestigkeit der europäischen Sozialstaaten", die vom bankennahen Deutschen Institut für Altersvorsorge in Auftrag gegeben wurde, wird dieser Frage nachgegangen, basierend auf Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat aus dem Jahr 2011.

Ausgaben in vergangenen Jahren gestiegen

Demnach geben die EU-Länder im Durchschnitt ein Fünftel ihres Bruttoinlandsproduktes für Sozialausgaben aus. Dieser Anteil variiere allerdings von Land zu Land. So liege der Anteil in den skandinavischen Ländern und in Frankreich bei etwa 25 Prozent, in den osteuropäischen Ländern sei er dagegen nur halb so hoch.

Insgesamt, so stellen die Studienmacher fest, seien die Ausgaben für die soziale Sicherung in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dabei gehe die Ausweitung der Leistungen für Ältere derzeit aber nicht mit einem Abschmelzen von Leistungen auf anderen Gebieten einher, wie etwa der Krankenversorgung. Dennoch ist der Anteil weitaus höher. So lägen die Ausgaben für den Bereich Gesundheit und Verwaltung im Durchschnitt bei sieben Prozent, für Bildung bei fünf Prozent.

Bei den Ausgaben für die älteren Generationen gebe Italien mit 16,5 Prozent - gemessen am Bruttoinlandsprodukt - das meiste aus. Es folgten Griechenland, Frankreich, Österreich und Portugal. Deutschland liege mit einem Wert von 11,4 Prozent im oberen Mittelfeld. Einberechnet wurden hierbei die Renten und die staatliche Unterstützung für Hinterbliebene.

Deutschland im Mittelfeld

Auch bei den Pro-Kopf-Ausgaben für die soziale Sicherung liegen die skandinavischen Länder vorn. Dänemark gibt demnach 11.000 Euro pro Jahr und Kopf aus, Schweden und Finnland 8000 Euro. In Deutschland sind es 6000 Euro pro Jahr und Kopf, das liegt leicht über dem europäischen Durchschnitt.

Die Studienmacher verweisen darauf, dass die Ausgaben für die ältere Generation in den nächsten Jahren enorm steigen werden, sofern keine rechtzeitigen Anpassungen vorgenommen seien. Italien und Deutschland habe etwa schon entsprechende Reformen eingeleitet, allerdings dürften die jüngsten Pläne in Bezug auf die Rente da noch nicht mit eingeflossen sein.

(das)
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