Wolfsburg VW-Aufseher: Piëch droht Schadenersatzforderung

Wolfsburg · VW-Großaktionär Ferdinand Piëch muss sich nach den Worten von VW-Aufsichtsrat und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann womöglich auf Schadenersatzforderungen des Konzerns einstellen. Piëch hatte gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig ausgesagt, dass er den damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn früher als bisher zugegeben über die Manipulation der Diesel-Motoren unterrichtet habe. Träfe die Aussage zu, dann stelle sich die Frage, "ob Professor Piëch seine Pflichten als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender erfüllt hat", sagte Hofmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Dann seien mögliche Haftungsansprüche zu prüfen.

VW: Ferdinand Piëch droht Schadenersatzforderung
Foto: dpa, rhi soe fdt

Für Winterkorn gilt nach Hofmanns Worten dasselbe: War der ehemalige Vorstandsvorsitzende tatsächlich früher in die kriminellen Machenschaften seiner Ingenieure eingeweiht, wie von Piëch insinuiert, dann "werden wir das in die laufende Prüfung möglicher Haftungsansprüche gegen Organmitglieder einbeziehen", sagt Hofmann dem Blatt.

Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hatte vor einer Woche erst die Ermittlungen gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden Winterkorn auf den Betrugsverdacht ausgeweitet. Laut den Strafverfolgern hatten sich "zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" ergeben, dass der Ex-Konzernchef früher, als von ihm öffentlich behauptet, von der Betrugssoftware und ihrer Wirkung gewusst haben könnte. Dabei berief sich die Ermittlungsbehörde auf eigene Vernehmungen von Zeugen und die Auswertung beschlagnahmter Dateien.

Erstmals hat ein deutscher Großkunde im Abgasskandal Klage gegen Volkswagen eingereicht. Der Fischverarbeiter Deutsche See fordert von VW 11,9 Millionen Euro Schadenersatz. Das Unternehmen hatte den Schritt im Sommer angekündigt. Nun habe das Unternehmen am Landgericht Braunschweig wegen arglistiger Täuschung Klage erhoben, bestätigte ein Sprecher. Bei der Deutschen See sind nach Unternehmensangaben etwa 500 Autos von den Abgasmanipulationen betroffen. Ein VW-Sprecher wollte sich zunächst nicht äußern, da die Klage dem Autobauer noch nicht vorliege.

(rtr/dpa)
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