Kommentar zur Autoindustrie VW holt die Keule raus

Früher konnte sich die Autoindustrie sicher sein: Egal, was an Regulierung auf uns zukommt, die Bundesregierung wird es schon richten. Egal, welche Partei regierte, dem wichtigsten Arbeitgeber des Landes war man geradezu ergeben.

Die Zeiten sind nicht vorbei. Doch die Drohung von VW-Chef Herbert Diess, bei zu scharfen EU-Klimavorgaben seien 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr, zeigt, dass es der Industrie schwerer fällt als früher, mit Forderungen durchzudringen.

Der Diesel-Skandal und der arrogante Umgang der Branche mit dessen Aufarbeitung haben Vertrauen gekostet – und Einfluss. Vielen anderen Ländern ist es relativ egal, was deutsche Hersteller fordern, die auch ihren Bürgern schmutzige Autos verkauft haben. Und warum sollte man die Branche dafür belohnen, dass sie wegen höherer Gewinne immer größere Fahrzeuge auf die Straße bringt, obwohl der Verbrauch gleichzeitig immer stärker sinken muss?

Deutschland hat ein fundamentales Interesse daran, dass die Autoindustrie stark bleibt. Doch die Erpressung mit der Job-Keule bringt kein Vertrauen zurück.

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