Studie der Unternehmensberatung VW-Chef ist Bestverdiener im Dax

Düsseldorf · Kein Vorstandschef eines Dax-Unternehmens verdiente im vergangenen Jahr mehr als die 15 Millionen Euro, die Martin Winterkorn bekam. In den USA läge der VW-Boss damit aber nur im Mittelfeld.

 VW-Chef Martin Winterkorn belegt Platz 1 bei der Vergütung der Dax-Chefs.

VW-Chef Martin Winterkorn belegt Platz 1 bei der Vergütung der Dax-Chefs.

Foto: dpa, Daniel Reinhardt

Dort liegt schon der Durchschnittsverdienst der Vorstandsvorsitzenden der Unternehmen aus dem Aktienindex Dow Jones bei 13 Millionen Euro. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Towers Watson hervor.

"In den USA herrscht eine andere Vergütungskultur als in Deutschland. Dort sind höhere Vergütungsniveaus üblich", sagt Helmuth Uder, der bei Towers Watson die Beratung zu Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung leitet. In Deutschland fallen die Gehälter dagegen vergleichsweise moderat aus — auch wenn das angesichts von Millionenbeträgen zunächst merkwürdig klingen mag. Im Schnitt verdienten die deutschen Dax-Chefs 5,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Damit stiegen die Durchschnittsgehälter, inklusive kurz- und langfristig zugesagter variabler Vergütung, nur leicht (2012: 5,2 Millionen Euro). Dominiert wird die Rangliste von den Autobauern. Hinter VW-Chef Winterkorn folgt Daimler-Chef Dieter Zetsche (8,2 Millionen Euro). Norbert Reithofer von BMW kommt auf Rang 5 (6,9 Millionen Euro). Am wenigsten bekam der Noch-Lufthansa-Chef Christoph Franz mit 1,8 Millionen Euro.

Weil die durchschnittliche Steigerung der Gehälter mit einer deutlich rasanteren Entwicklung der operativen Gewinne — sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 3,2 auf 3,9 Milliarden Euro — einhergehe, sehen die Towers-Watson-Experten darin kein Problem: "In der Gesamtschau ergibt sich ein stimmiges Bild aus wirtschaftlicher Dynamik und Entwicklung der Vergütung."

Im Einzelfall kann die Gehaltsentwicklung jedoch deutlich abweichen: So stieg das Gehalt von Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger um 28 Prozent von 3,8 auf 4,9 Millionen Euro, obwohl das Unternehmen aktuell angeschlagen ist. Andere Chefs von NRW-Konzernen mussten Gehaltseinbußen hinnehmen — so wie die Lenker der durch die Energiewende gebeutelten Energiekonzerne. RWE-Chef Peter Terium kam auf 4,4 Millionen Euro (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro), Eon-Chef Johannes Teyssen auf 5,5 Millionen Euro (5,7 Millionen Euro). Letzterer war damit unter den Dax-Chefs quasi Durchschnittsverdiener.

(RP)
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