Vorschlag der IG-Metall Opel-Chef ist prinzipiell offen für Vier-Tage-Woche

Berlin · Michael Lohscheller will über eine ürzere Wochenarbeitszeit nachdenken. Derzeit allerdings sei allerdings die Kurzarbeit das richtige Instrument. Im Thüringer Opel-Werk wird bald wieder in zwei Schichten produziert.

 Mitarbeiter in Thüringen fertigen im Opel-Werk das Modell „Grandland X“ an. Ab Herbst soll wieder in zwei Schichten produziert werden.

Mitarbeiter in Thüringen fertigen im Opel-Werk das Modell „Grandland X“ an. Ab Herbst soll wieder in zwei Schichten produziert werden.

Foto: dpa/Martin Schutt

Opel-Chef Michael Lohscheller ist bereit, über den Vorstoß der Gewerkschaft IG Metall, mit einer Vier-Tage-Woche Arbeitsplätze in der Autoindustrie zu sichern, nachzudenken. „Prinzipiell sind wir für alle Ideen offen. Die Vier-Tage-Woche kann dabei helfen, Arbeitsplätze zu sichern“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Momentan nutze der Konzern jedoch das Instrument der Kurzarbeit, schränkte er ein. Derzeit sei ein umfassender Strukturwandel in der Branche im Gange. „Da muss man erst einmal im Detail diskutieren, welche Instrumente am sinnvollsten sind.“

Vor einer Woche hatt Jörg Hofmann, Chef der IG Metall, wieder eine Diskussion um die Wochenarbeitszeit angestoßen. Er schlug vor, in der nächsten Tarifrunde über die Vier-Tage-Woche zu reden. Damit würde Firmen in der Corona-Krise ebenso geholfen, wie Autoherstellern im Strukturwandel. Durch den langsamen Abschied vom Verbrennungsmotor sind in der Branche Hunderttausende Jobs bedroht.

Opel hat Lohscheller zufolge seit der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern nicht nur die Mitarbeiterzahl deutlich reduziert, sondern auch die Führungsebene deutlich verschlankt. „Die Treppe wird von oben gekehrt. Wir haben ganze Hierarchieebenen herausgenommen“, sagte der Opel-Chef. „Statt über 20 Manager berichten nur noch neun direkt an mich.“ In Europa seien auch alle Länderchefs ausgetauscht worden.

Für die bevorstehende Fusion der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler zum viertgrößten Autobauer der Welt, der Stellantis heißen soll, sieht Lohscheller den Hersteller gut gerüstet. „Wir stehen als profitables Unternehmen gut da, nicht mit 20 Jahren Verlust wie unter unserem alten Eigentümer.“

Im Werk Eisenach in Thüringen fährt der Autohersteller die Produktion weiter hoch. Ab Herbst werde dort wieder im Zweischichtbetrieb produziert, sagte Opel-Chef Michael Lohscheller den Zeitungen. Im März war die Produktion wegen der Corona-Pandemie eingestellt worden, im Juni begann der Einschichtbetrieb wieder. Nun ziehe der Auftragseingang wieder an. "Der Grandland X und seine Hybrid-Variante kommen hervorragend an", sagte Lohscheller. Die Entwicklung gehe wieder deutlich nach oben.

(juju/dpa/rts)
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